Die Deutsche Telekom baut um
"Die Trennung zwischen Festnetz und Mobilfunk soll aufgehoben werden. Produktentwicklung, IT und Technik wollen wir künftig europaweit bündeln", sagte Telekom-Chef René Obermann.
Was bislang als Spekulation durch die Medien geisterte, ist nun beschlossene Strategie der Deutschen Telekom: Europas größter Telekommunikationskonzern will Festnetz und Mobilfunk enger verzahnen. Der Konzern will sich insgesamt stärker regional integriert aufstellen. Dafür wird auch der Vorstand neu geordnet. "Die Trennung zwischen Festnetz und Mobilfunk soll aufgehoben werden. Produktentwicklung, IT und Technik wollen wir künftig europaweit bündeln", sagte Vorstandschef René Obermann. Der Aufsichtsrat segnete die Pläne am Donnerstagabend ab.
In Deutschland sollen Festnetz- und Mobilfunk ab Mitte des Jahres von einem Vorstandsressort aus geführt werden. Außerdem wurden neue Vorstandsposten geschaffen: In einem neuen Ressort mit dem Titel Operations (COO) sollen künftig Produktentwicklung, IT und Technik europaweit und der Einkauf weltweit gebündelt werden. Daneben wird es einen neuen Vorstandsposten für die Region Südosteuropa geben. Die Ausarbeitung des Gesamtkonzeptes nimmt zunächst ein Projektleiter in die Hand. Gleichzeitig stimmte der Aufsichtsrat dem Vorschlag Obermanns zu und berief T-Home-Chef Timotheus Höttges zum neuen Finanzvorstand. Er tritt die Nachfolge von Karl-Gerhard Eick an, der Anfang März die Führung beim Handelskonzern Arcandor übernimmt.
Nachfolger von Höttges wird Niek Jan van Damme, der ab Mitte des Jahres dann Festnetz und Mobilfunk in Deutschland führt. Van Damme war seit Anfang 2004 Geschäftsführer von T-Mobile Netherlands. Zum gleichen Zeitpunkt wird Hamid Akhavan die Aufgaben des COO übernehmen. Der Chef von T-Mobile International war bislang im Telekom-Vorstand für das Mobilfunkgeschäft zuständig. Er soll auch weiterhin die Verantwortung für die Mobilfunkgeschäfte in Großbritannien, Niederlande, Österreich, Polen und Tschechien tragen. "Seine Aufgaben werden damit erweitert", erklärte ein Sprecher.
Als erste MaĂźnahme auf dem Weg zur neuen Telekom wurde am Donnerstag auĂźerdem ein neuer Vorstandsposten fĂĽr SĂĽdosteuropa geschaffen. Dieses neue Ressorts soll ab sofort Guido Kerkhoff aufbauen, der bisher Leiter des Bereichs Konzernrechnungswesen und -Controlling war. Er wird ab 1. Juli die Beteiligungen in dieser Region fĂĽhren. "Wir haben starke Besetzungen fĂĽr die Vorstandsressorts gefunden", unterstrich der Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner.
Obermann betonte, dass es bei dem Umbau nicht um Personalabbau gehe. Mit dem Sozialpartner habe man sich über Eckpunkte für eine "partnerschaftliche Umsetzung" geeinigt. Grund für den Umbau sei die gute Erfahrung beim integrierten Vertrieb von Mobilfunk und Festnetz sowohl in Deutschland als auch in Ungarn. Seit 2006 lagen Vertrieb und Kundenservice für den deutschen Mobilfunk bei T-Home-Chef Höttges.
Siehe dazu auch:
- Deutsche Telekom rechnet trotz Konzernumbaus fĂĽr 2009 mit stabilen Gewinnen
- Telekom: Meine Dienste, meine Familie, meine Rechnung
(dpa) / (jk)