Die nächsten Probleme: Voyager 1 hat mehrfach die Sendefrequenz gewechselt
Wohl wegen technischer Probleme hat Voyager 1 zuletzt zweimal die Sendefrequenz gewechselt. Inzwischen ist es der NASA gelungen, den Kontakt wiederherzustellen.
KĂĽnstlerische Darstellung von Voyager 1
(Bild: NASA/JPL-Caltech)
Die NASA hat den Kontakt zu Voyager 1 vorübergehend verloren und erst über eine seit mehr als 40 Jahren ungenutzte Frequenz wieder aufnehmen können. Das hat die US-Weltraumagentur publik gemacht und erklärt, dass noch nach der Ursache für die Probleme auf der am weitesten von der Erde entfernten Weltraumsonde gesucht werde. Die sind aufgetreten, nachdem der Sonde am 16. Oktober ein Befehl zur Aktivierung einer Heizung geschickt wurde. Daraufhin habe sich Voyager 1 nicht auf der üblichen Frequenz zurückgemeldet, ein anderes Signal wurde aber entdeckt. Später ist aber auch das verschwunden. Später wurde ermittelt, dass Voyager 1 aus einem unbekannten Grund noch einmal die Frequenz gewechselt hat.
Extrem schwaches Signal gefunden
Wie die NASA erläutert, sendet Voyager 1 normalerweise auf einer Frequenz im sogenannten X-Band. Zwei Tage nach dem Befehl zur Aktivierung der Heizung hätte darüber die Bestätigung der Weltraumsonde auf der Erde eintreffen sollen. Weil das nicht der Fall war, "hat das Team richtigerweise angenommen", dass ein Fehlerschutzsystem die Datenrate reduziert und auf einen stromsparenden Modus in einer leicht veränderten Frequenz gewechselt war. Das habe gestimmt und abgesehen davon schien die Sonde in Ordnung. Dann seien die Daten aber ausgeblieben und wiedergefunden wurden sie erst auf einer Frequenz im S-Band, die für noch stromsparendere Kommunikation vorbehalten ist. Zuletzt hat sie darüber 1981 mit der Erde kommuniziert, und es war nicht einmal klar, dass die Signale überhaupt noch empfangen werden konnten. Mit den Riesenantennen des Deep Space Networks wurden sie aber entdeckt.
Unklar ist nun, warum das Fehlerschutzsystem überhaupt aktiv wurde, schreibt die NASA. Deshalb habe man darauf verzichtet, die primären Transmitter wieder zu aktivieren. Stattdessen sei am 22. Oktober ein Signal gesendet worden, um die volle Funktionsfähigkeit des jetzt aktiven Geräts zu überprüfen. Die positive Antwort kam dann am 24. Oktober an, seitdem ist der Kontakt also wieder hergestellt. Jetzt werde daran gearbeitet, Informationen über den Zustand der Sonde zu sammeln, um die Fehlerquelle identifizieren zu können. Das könnte Tage oder Wochen dauern, kündigt die NASA an – unter anderem wegen der immens langen Signallaufzeiten zu Voyager 1 und zurück.
Immer mehr Schwierigkeiten
Die neuerlichen Probleme sind die jüngsten in einer rasch länger werdenden Liste. Voyager 1 und die Schwestersonde Voyager 2 sind die ältesten aktiven Weltraumsonden der NASA. 1977 gestartet, konnten sie für ihre Reise eine seltene Konstellation ausnutzen, in der die vier größten Planeten des Sonnensystems einander besonders nahekamen. Beide besuchten den Jupiter und holten an ihm Schwung zum Saturn, wo sich ihre Wege trennten: Voyager 1 katapultierte sich dort hinaus aus der Ebene des Sonnensystems, Voyager 2 nahm Kurs auf Uranus und Neptun. Vorgesehen war ursprünglich lediglich eine vierjährige Mission; inzwischen sind sie 47 Jahre unterwegs und noch immer aktiv. Zuletzt erreichten die Zwillinge den interstellaren Raum.
Erst vor einem Jahr hat es bei Voyager 1 Probleme gegeben, die zwischenzeitlich sogar BefĂĽrchtungen geweckt haben, dass die Mission vor ihrem Ende steht. Monatelang hat die Sonde damals nur DatenmĂĽll zur Erde gesendet, im FrĂĽhjahr war es den Verantwortlichen aber gelungen, den Fehler zu beheben. Seit Mitte Juni haben dann alle vier noch aktiven Instrumente wieder Daten gesammelt, um Strom zu sparen, war eines davon dann Anfang Oktober deaktiviert worden. Wochen vorher hatte sich bei der Aktivierung eines Triebwerks einmal mehr gezeigt, welche Schwierigkeiten der VerschleiĂź mit sich bringt.
(mho)