Die scheue Fotografin: Candida Höfer wird 70

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Schon als Teenager wollte die 1944 in Eberswalde geborene Höfer Fotografin werden. Doch sie war schon 32, als sie 1976 an der Düsseldorfer Akademie in der neuen Fotoklasse von Bernd Becher landete und ihr Talent richtig entfalten konnte. Zuvor hatte sie in einem Kölner Fotostudio volontiert, vier Jahre künstlerische Fotografie an der Kölner Werkschule studiert und ab 1970 bei Werner Bokelberg in Hamburg gearbeitet

Es gab auch eine Zeit, in der Candida Höfer den Menschen zugewandt war. Das war Mitte der 70er Jahre, als sie die Schwarz-Weiß-Serie "Türken in Deutschland" fotografierte. Diese Bilder der Gastarbeiter wirken heute äußerst distanziert und vermitteln den Eindruck, als hätten sich weder die Abgelichteten noch die Fotografin wohl in ihrer Haut gefühlt.

Dabei gibt es durchaus eine fröhliche und ausgelassene Seite von Candida Höfer. Das beweist ein 16-Millimeter-Film von 1975 aus der Zeit ihres Studiums. Im Düsseldorfer Eiscafé "Da Forno" posiert sie minutenlang und übers ganze Gesicht lachend vor der Kamera, während sie sich ganze Ladungen Zucker in ihren Cappuccino kippt. Auch Porträt-Fotos von ihren Künstlerkollegen machte Höfer. So fotografierte sie bei einer Gerhard-Richter-Ausstellung 1975 in der Galerie Konrad Fischer das exzentrische Künstler-Duo Gilbert & George.