Dienstag: Datenhändler geht in Konkurs, München nähert sich Open Source an
National Public Data beantragt Schutz + Stärkung freier Software + Verhaftungen in Apple-Fabrik + Warnung der Geheimdienste + Position gegen Werksschließungen
Der in Florida ansässige Datenbroker National Public Data sieht sich nach einem riesigen Datenleck zahlreichen Sammelklagen und Schadensersatzforderungen gegenüber. Nun stellte das Unternehmen einen Konkursantrag und beantragte Insolvenzschutz. Nach dem Aus für das Linux-basierte Desktop-Projekt LiMux hat das IT-Referat München einen 5-Punkte-Plan für die Stärkung freier Software weitgehend umgesetzt. Ein nächster Meilenstein in Richtung digitale Souveränität soll das noch offene "Sabbatical-Programm" sein. Und in einer chinesischen iPhone-Fabrik gab es eine Verhaftungswelle von Foxconn-Mitarbeitern mit taiwanischem Pass – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Im Dezember vergangenen Jahres waren Cyberkriminelle in die Systeme des US-amerikanischen Datenbrokers National Public Data eingedrungen. Erste Datenlecks wurden im April 2024 bekannt, als gestohlene Daten für 3,5 Millionen US-Dollar zum Verkauf angeboten wurden. Diese Daten sollen unter anderem Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Sozialversicherungsnummern und Postadressen enthalten. Mehrere Hundert Millionen Sozialversicherungs- und Telefonnummern wurden wohl geklaut. Weil National Public Data sich mit Sammelklagen und Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, aber kaum Vermögen aufweist, beantragt das Unternehmen nun Insolvenzschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechtsgesetzes – mit einem ersten kleinen Erfolg. USA: Geleakter Datenhändler meldet Konkurs an
"Die Innovationskraft der Open-Source-Community mit den konkreten Anforderungen der öffentlichen Verwaltung verbinden" – das soll das von der Münchner rot-grünen Koalition nach dem Aus für das Linux-basierte Desktop-Projekt LiMux vor vier Jahren auf den Weg gebrachte "Ersatzprogramm". Nach langen Verzögerungen ist das IT-Referat München bei der Umsetzung dieses 5-Punkte-Plans für Open Source mittlerweile gut vorangekommen. Doch am Ziel wähnt man sich in München noch nicht. Ein "Sabbatical-Programm" soll fachlich qualifizierte Entwickler aus der ganzen Welt anlocken. Nach LiMux-Aus: Wie sich München langsam wieder an Open Source annähert
Der US-Konzern Apple versucht seit Längerem, Teile seiner Produktion nach Indien und anderswo zu verlagern, um weniger abhängig von China als Fertigungsstandort zu sein. Jetzt wurde ein Vorfall mit chinesischem Sicherheitspersonal in der weltweit größten iPhone-Fabrik, im chinesischen Zhengzhou in der Provinz Henan, bekannt. Insgesamt vier Mitarbeiter des taiwanischen Apple-Fertigers Foxconn sollen dort verhaftet worden sein. Die Polizei in Zhengzhou spricht von "Verbrechen des Vertrauensbruchs". Stimmen aus Taiwan dagegen von "unzulässigen Freiheitsentziehungen" und bezeichnen die erhobenen Vorwürfe "bizarr". China lässt vier taiwanische Foxconn-Mitarbeiter in Apple-Fabrik verhaften
Die Bedrohungslage der Bundesrepublik ist zunehmend digital geprägt. Sicherheitspolitisch seien es schwierige Zeiten, heißt. Deshalb wünschen sich Bundesnachrichtendienst (BND), Verfassungsschutz (BfV) und der Militärische Abschirmdienst (MAD) mehr entsprechende Kompetenzen. Bei der jährlichen öffentlichen Anhörung im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages am Montag in Berlin zeichneten die Nachrichtendienstchefs ein ernstes Lagebild. Der größte Gegner wird in Moskau verortet. Digitale Angriffe: Geheimdienste warnen Parlament vor "Hurrikan"
Noch beschäftigt Volkswagen in Deutschland etwa 120.000 Menschen, davon mehr als 100.000 allein in Niedersachsen. Zuletzt hat der Autokonzern die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Dagegen haben Betriebsrat und die IG Metall erbitterten Widerstand angekündigt. Die Wirtschaftsminister der vier Bundesländer mit VW-Standorten – Niedersachsen, Sachsen, Hessen und Berlin – wollen nun zusammen daran arbeiten, dass der kriselnde Autohersteller keine Standorte schließt. Sie haben ein gemeinsames Positionspapier entwickelt. Vier Bundesländer mit VW-Standorten wollen Werksschließungen komplett verhindern
Auch noch wichtig:
- Renault kündigt ein Kompaktklassenmodell an, das überraschenderweise größer ausfällt als der elektrische Renault 5. Elektroauto-Vorstellung Renault 4 E-Tech Electric: Die Rückkehr der Quatrelle
- Der EU-Rat hat neue Vorgaben final angenommen, um die Bedingungen für über 28 Millionen Menschen zu verbessern, die in der EU über Online-Plattformen arbeiten. Gegen Scheinselbständigkeit: EU-Staaten befürworten Richtlinie für Lieferdienste
- Auch wer nicht viel Geld hat, soll mit geförderten Leasingangeboten auf ein E-Auto umsteigen können, fordern zwei CDU-Europaabgeordnete. Bestimmte Hersteller sollen von der Förderung nicht profitieren. CDU-Vorschlag: Staatlich gefördertes E-Auto-Leasing
- Warum weisen Nationen einen unterschiedlichen Wohlstand auf? Forscher, die an dieser Frage arbeiten, bekommen den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis. Wirtschaftsnobelpreis für ein besseres Verständnis der Wohlstandsunterschiede
- Bis zum Jahr 2030 soll es überall in Deutschland schnelles Internet geben. Diese Gigabit-Strategie schreite spürbar voran, meint der zuständige Minister. Digitalminister sieht große Fortschritte im 5G- und Glasfaserausbau
- Eine massive Phishing-Kampagne hat Host-Europe-Kunden im Visier. Davor warnen das Unternehmen und das LKA Niedersachsen. Host Europe und LKA Niedersachsen warnen vor Phishing-Welle
- Nach dem Ende des Fahrzeugprojekts bei Apple im Frühjahr lässt der US-Konzern nun auch die Probefahrten für seine Algorithmen sein. Ende des Autoprojekts: Apple gibt Selbstfahrlizenz in Kalifornien zurück
- Die Deutschen zahlen nach wie vor vergleichsweise häufig bar. Doch auch hierzulande geht der Bezahltrend zur Plastikkarte und zum Mobiltelefon. Deutsche zahlen nach wie vor häufiger bar als viele Nachbarn
- Ein Therapieangebot für Internet- und Computerspielsüchtige möchte diese dort abholen, wo sie unterwegs sind: im Internet. Das LWL-Projekt zeigte zuletzt Erfolge. Online-Therapie soll Internetsüchtigen beim Ausstieg helfen
(akn)