Dienstag: Datenhändler geht in Konkurs, München nähert sich Open Source an

National Public Data beantragt Schutz + Stärkung freier Software + Verhaftungen in Apple-Fabrik + Warnung der Geheimdienste + Position gegen Werksschließungen

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Hände an Laptop-Tastatur, dazu Text: DIENSTAG National Public Data, Open Source, Foxconn-Mitarbeiter, Cyberattacken & VW-Standorte

(Bild: Tero Vesalainen / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der in Florida ansässige Datenbroker National Public Data sieht sich nach einem riesigen Datenleck zahlreichen Sammelklagen und Schadensersatzforderungen gegenüber. Nun stellte das Unternehmen einen Konkursantrag und beantragte Insolvenzschutz. Nach dem Aus für das Linux-basierte Desktop-Projekt LiMux hat das IT-Referat München einen 5-Punkte-Plan für die Stärkung freier Software weitgehend umgesetzt. Ein nächster Meilenstein in Richtung digitale Souveränität soll das noch offene "Sabbatical-Programm" sein. Und in einer chinesischen iPhone-Fabrik gab es eine Verhaftungswelle von Foxconn-Mitarbeitern mit taiwanischem Pass – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Im Dezember vergangenen Jahres waren Cyberkriminelle in die Systeme des US-amerikanischen Datenbrokers National Public Data eingedrungen. Erste Datenlecks wurden im April 2024 bekannt, als gestohlene Daten für 3,5 Millionen US-Dollar zum Verkauf angeboten wurden. Diese Daten sollen unter anderem Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Sozialversicherungsnummern und Postadressen enthalten. Mehrere Hundert Millionen Sozialversicherungs- und Telefonnummern wurden wohl geklaut. Weil National Public Data sich mit Sammelklagen und Schadensersatzforderungen konfrontiert sieht, aber kaum Vermögen aufweist, beantragt das Unternehmen nun Insolvenzschutz nach Chapter 11 des US-Insolvenzrechtsgesetzes – mit einem ersten kleinen Erfolg. USA: Geleakter Datenhändler meldet Konkurs an

"Die Innovationskraft der Open-Source-Community mit den konkreten Anforderungen der öffentlichen Verwaltung verbinden" – das soll das von der Münchner rot-grünen Koalition nach dem Aus für das Linux-basierte Desktop-Projekt LiMux vor vier Jahren auf den Weg gebrachte "Ersatzprogramm". Nach langen Verzögerungen ist das IT-Referat München bei der Umsetzung dieses 5-Punkte-Plans für Open Source mittlerweile gut vorangekommen. Doch am Ziel wähnt man sich in München noch nicht. Ein "Sabbatical-Programm" soll fachlich qualifizierte Entwickler aus der ganzen Welt anlocken. Nach LiMux-Aus: Wie sich München langsam wieder an Open Source annähert

Der US-Konzern Apple versucht seit Längerem, Teile seiner Produktion nach Indien und anderswo zu verlagern, um weniger abhängig von China als Fertigungsstandort zu sein. Jetzt wurde ein Vorfall mit chinesischem Sicherheitspersonal in der weltweit größten iPhone-Fabrik, im chinesischen Zhengzhou in der Provinz Henan, bekannt. Insgesamt vier Mitarbeiter des taiwanischen Apple-Fertigers Foxconn sollen dort verhaftet worden sein. Die Polizei in Zhengzhou spricht von "Verbrechen des Vertrauensbruchs". Stimmen aus Taiwan dagegen von "unzulässigen Freiheitsentziehungen" und bezeichnen die erhobenen Vorwürfe "bizarr". China lässt vier taiwanische Foxconn-Mitarbeiter in Apple-Fabrik verhaften

Die Bedrohungslage der Bundesrepublik ist zunehmend digital geprägt. Sicherheitspolitisch seien es schwierige Zeiten, heißt. Deshalb wünschen sich Bundesnachrichtendienst (BND), Verfassungsschutz (BfV) und der Militärische Abschirmdienst (MAD) mehr entsprechende Kompetenzen. Bei der jährlichen öffentlichen Anhörung im Parlamentarischen Kontrollgremium des Bundestages am Montag in Berlin zeichneten die Nachrichtendienstchefs ein ernstes Lagebild. Der größte Gegner wird in Moskau verortet. Digitale Angriffe: Geheimdienste warnen Parlament vor "Hurrikan"

Noch beschäftigt Volkswagen in Deutschland etwa 120.000 Menschen, davon mehr als 100.000 allein in Niedersachsen. Zuletzt hat der Autokonzern die seit Jahrzehnten geltende Beschäftigungssicherung mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt. Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. Dagegen haben Betriebsrat und die IG Metall erbitterten Widerstand angekündigt. Die Wirtschaftsminister der vier Bundesländer mit VW-Standorten – Niedersachsen, Sachsen, Hessen und Berlin – wollen nun zusammen daran arbeiten, dass der kriselnde Autohersteller keine Standorte schließt. Sie haben ein gemeinsames Positionspapier entwickelt. Vier Bundesländer mit VW-Standorten wollen Werksschließungen komplett verhindern

Auch noch wichtig:

(akn)