Dienstag: Kontroverse um "Grünes EU-Label", Spyware-Skandal in Polen

"Grünes EU-Label" entfacht Debatte + Energieversorger melden sich zu Wort + Kernfusionsexperiment in China + "Polens Watergate" + Blackout-Risiko in Irland

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
EU-Flaggen, dazu Text: DIENSTAG "Grünes EU-Label", Energieversorger, Kernfusions, "Polens Watergate" & Blackout-Risiko

(Bild: Shutterstock.com/heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Energiegewinnung aus Atomkraft und Erdgas sei unter Umständen geeignet für den Übergang zur Klimaneutralität, meint die EU-Kommission. Diese Einschätzung erregt Gemüter und sorgt für kontroverse Diskussionen. Gibt es in Deutschland bald ein Zurück zur Atomkraft? Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Dass dies für einige Diskussionen sorgen würde, war abzusehen: Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Taxonomie-Verordnung, wonach neben Erneuerbaren Energien auch Atomkraft und Erdgas als geeignet für den Übergang zur Klimaneutralität gelten soll, sorgt für divergierende Meinungen. Auch in der Bundesregierung herrschen durchaus konträre Auffassungen. Das "grüne EU-Label" für Atomkraft und Erdgas stößt auf Kritik und Wohlwollen.

Auch die deutschen Energieversorger melden sich in der Debatte zu Wort. Die Energiegewinnung aus Atomkraft und Erdgas schätzt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) nach dem Vorschlag der EU-Kommission für eine Taxonomie-Verordnung zur Förderung klimaneutraler Energiegewinnung dabei aber durchaus unterschiedlich ein. Die Energiewirtschaft zur EU-Taxonomie: Erdgas notwendig, kein Zurück zum Atom.

Während in Europa die Zukunft von Atomstrom kontrovers diskutiert wird, meldet der experimentelle Kernfusionsreaktor Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) in Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui einen neuen Temperaturrekord. Ende des vergangenen Jahres haben die chinesischen Wissenschaftler demnach über eine längere Zeit eine hohe Plasmatemperatur konstant halten können. Chinesisches Kernfusionsexperiment hält 17 Minuten lang 70 Millionen °C.

Neue Enthüllungen gibt es derweil im Skandal um Spyware-Angriffe auf die Opposition in Polen. Kritiker sprechen von einer "Krise der Demokratie" und "Polens Watergate". Hintergrund sind Berichte, denen zufolge nicht nur ein prominenter Oppositionsanwalt und eine regierungskritische Staatsanwältin mit der Spyware Pegasus der israelischen NSO Group angegriffen wurden, sondern auch ein für den Wahlkampf der Opposition zentraler Senatsabgeordneter. "Polens Watergate": Skandal um Spyware-Angriffe auf Opposition weitet sich aus.

Ganz andere Probleme hat Irland, der am schnellsten wachsende EU-Markt für Rechenzentren. Die zunehmende Attraktivität von Online-Diensten wie Streaming und Videokonferenzen besonders während der andauernden Corona-Pandemie treibt die Nachfrage nach Rechenzentren rund um den Globus. Für das irische Stromnetz und die Erreichbarkeit der Klimaziele des Landes ist der Boom riskant. Blackout-Risiko: Rechenzentren-Boom gefährdet Irlands Stromnetz.

Auch noch wichtig:

(akn)