Dienstag: Internetverkehr im Roten Meer umgeleitet, Vodafone bekommt Recht
Telekomkonzerne reagieren + Vodafone-Eilantrag erfolgreich + Deutschlandticket: Abo-Modell bleibt + KI-Coins im Höhenflug + Tesla in der Sackgasse
Seit Wochen greift die Huthi-Miliz aus dem Jemen immer wieder Handelsschiffe an, die das Rote Meer durchfahren. Vom Anker eines angegriffenen und später gesunkenen Schiffes sind mehrere Unterseekabel durchtrennt worden. Nun ergreifen einige Telekomkonzerne Maßnahmen und leiten den Internetverkehr im Roten Meer um. Vor dem Verwaltungsgericht Köln hat Vodafone Recht bekommen. Ein erster Entscheid der Bundesnetzagentur über Entgelte bei offenem Netzzugang war rechtswidrig. Und beim Deutschlandticket bleibt es beim bisherigen Abo-Modell – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Zur Unterstützung der Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen greifen die Huthi seit Wochen immer wieder Handelsschiffe an, die das Rote Meer durchqueren. In letzter Zeit sind diese Angriffe eskaliert. Der wohl von der Huthi-Miliz angegriffene und später gesunkene Frachter Rubymar hat Ende Februar mit seinem Anker vier Daten-Seekabel durchtrennt. Die Beschädigung von Unterseekabeln aber gefährdet Internetverbindungen und -dienste in aller Welt. Daher leiten Telekommunikationsnetze Internetverkehr im Roten Meer um
In Deutschland sorgt derweil der Netzzugang für Streit. Laut Telekommunikationsgesetz müssen Netzbetreiber, die für den Breitbandausaubau staatliche Fördermittel genutzt haben, grundsätzlich aktive und passive Zugangsprodukte für Wettbewerber bereithalten. Das soll den Wettbewerb auf dem Endkundenmarkt fördern. Einigen sich die Unternehmen nicht über die Bedingungen dieses offenen Zugangs, kann die Bundesnetzagentur die Details auf Antrag in einem Streitbeilegungsverfahren festlegen. Ende 2023 machte die Regulierungsbehörde von dieser Kompetenz erstmals Gebrauch. Doch die damalige Entscheidung wurde nun vom Verwaltungsgericht Köln einkassiert. Es gab einem Eilantrag von Vodafone gegen den Bescheid der Bundesnetzagentur statt. VG Köln: Erste Entscheidung über Entgelte bei offenem Netzzugang rechtswidrig
Debatten gibt es wiederholt um das Deutschlandticket. Mit dem verfolgt die Bundesregierung das Ziel, die Bürger von ÖPNV-Kosten zu entlasten, übermäßig komplexe Tarifstrukturen abzubauen, die Digitalisierung voranzutreiben und den ÖPNV für Neukunden attraktiver zu machen. Seit seiner Einführung zum Mai 2023 wurden 74,6 Millionen Deutschlandtickets verkauft; es wird jeden Monat von elf Millionen Fahrgästen genutzt. Der Fahrgastverband Pro Bahn und der Verbraucherzentrale Bundesverband haben bei früherer Gelegenheit kritisiert, dass das Deutschlandticket nur im Abonnement erhältlich ist – und das mit starren Fristen für Bestellung und Kündigung. Jetzt zieht die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage eine Zwischenbilanz. Deutschlandticket: Bisheriges Abo-Modell bleibt
Und damit an die Börse. Technikaktien machen im neuen Jahr da weiter, wo sie 2023 aufgehört haben. Die größte Nachfrage an der Wall Street gibt es nach Unternehmen mit Bezug zu Künstlicher Intelligenz (KI). Der Hype schlägt auch auf den Kryptomarkt durch. Während etablierte Kryptoassets wie Bitcoin und Ethereum seit Jahresbeginn massiv zugelegt haben, verzeichnet auch die zweite und dritte Reihe von Kryptowährungen Kursgewinne – und dabei vor allem mit KI assoziierte Projekte. Welche Projekte gibt es – und was steckt dahinter? Next Level: KI-Coins gehen durch die Decke
Wir bleiben an der Börse und kommen zu den Verlierern. Die Tesla-Aktie ist trotz des erwähnten freundlichen Umfelds für Techaktien seit Jahresbeginn um 35 Prozent gefallen. Die Investmentbank Wells Fargo ließ in der vergangenen Woche die Alarmglocken schrillen: Womöglich könnte das Wachstum bei Tesla im Geschäftsjahr 2024 sogar komplett ausfallen. "Wir gehen davon aus, dass die Volumina im Jahr 2024 stagnieren und im Jahr 2025 sinken werden", sorgt sich der Wells Fargo-Analyst und stufte das Kursziel der Tesla-Aktie drastisch herunter. Was ist da los? Analyse: Tesla steckt an der Wall Street in der Sackgasse
Auch noch wichtig:
- "Angriffe wie noch nie": Apples Datenschutzchef Gary Davis warnt in einem Interview davor, dass es wegen Sideloading mehr iPhone-Attacken geben könnte. iPhone-Sicherheit nach dem DMA: "Exploitkosten könnten schrumpfen"
- Der Appell des Innenausschusses des Bundesrats, die Auflage im Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) zum Bestellen betrieblicher Datenschutzbeauftragter zu streichen, stößt auf Widerspruch. Bundesländer wollen Pflicht zu betrieblichen Datenschutzbeauftragten abschaffen
- US-Präsidentschaftskandidat Trump droht im Wahlkampf vor Angestellten der Autoindustrie mit prohibitiven Steuern auf chinesische Autos aus Mexiko. Trump verspricht 100-Prozent-Zoll auf chinesische Autos aus mexikanischen Werken
- Nach dem Browser Brave berichtet auch Opera, dass die Installationen sprunghaft angestiegen sind, weil Apple einen EU-Auswahldialog integrieren musste. Auswahldialog auf EU-iPhones: Auch Browser Opera berichtet von Nutzerwachstum
- Die Lager sind offenbar ĂĽberfĂĽllt mit Sonys Virtual-Reality-Brille. Der Hersteller soll sich daher zu einem drastischen Schritt entschieden haben. ĂśberfĂĽllung in der Lieferkette: Sony pausiert angeblich PS-VR2-Produktion
- Roboterhund Spot soll nach Vorstellung der Deutschen Bahn Graffitisprayer aufspüren und an Sicherheitspersonal melden, um so teure Schäden abzuwenden. Deutsche Bahn will Graffitisprayer mit Roboterhund Spot bekämpfen
- Die Bundesregierung will wasserstofffähige Erdgaskraftwerke fördern. Der Bundesverband Eneuerbare Energie bietet weitere Optionen an. Bundesverband Erneuerbare Energie: Kraftwerkstrategie sollte ergänzt werden
- xAI veröffentlicht Grok-1 als Open-Source. Ein KI-Modell mit 314 Milliarden Parametern, das keine Leitplanken kennt. Elon Musk: xAI Grok-1 ist Open-Source verfügbar
(akn)