Dienstag: Microsoft droht EU-Kartellverfahren, Tesla holt Mitarbeiter zurĂĽck
EU verklagt wohl Microsoft + Tesla nimmt Entlassungen zurĂĽck + BKA stellt Cybercrime-Bericht vor + OpenAI zeigt Omnimodel + Infrastruktur trotzt Magnetsturm

(Bild: Tada Images / Shutterstock.com / heise online)
Um ein Kartellverfahren zu verhindern, hat Microsoft im vergangenen Jahr seine Kommunikations-App Teams in der EU von Office 365 entkoppelt. Doch diese Strategie scheint gescheitert. Einem Medienbericht zufolge plant die EU-Kommission, trotzdem gegen den US-Konzern vorzugehen. Der US-Elektroautobauer Tesla legt den Rückwärtsgang ein und holt gerade erst geschasste Mitarbeiter seines Supercharger-Teams zurück. Die Entlassungen stießen in der Branche auf Verwunderung. Und das Bundeskriminalamt stellte am Montag das Bundeslagebild Cybercrime 2023 vor. Der Befund: Die Straftaten im Bereich Cyberkriminalität liegen weiter auf hohem Niveau. Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Nachdem die Salesforce-Tochter Slack im Sommer 2020 Wettbewerbsbeschwerde bei der EU eingelegt hat, untersuchte die Europäische Kommission Microsofts Kopplung von Office und Teams. Um eine mögliche EU-Kartellstrafe abzuwenden, begann der US-Tech-Konzern daraufhin ab Herbst vergangenen Jahres, Teams in der EU und der Schweiz getrennt von Microsoft 365 und Office 365 zu verkaufen. Doch die Mühe könnte umsonst gewesen sein, wie die Financial Times nun berichtet. Mit Verweis auf anonyme Quellen schreibt das Blatt, dass die EU-Kommission schon bald gegen Microsoft vorgehen könnte. Teams: Microsoft droht EU-Wettbewerbsbeschwerde
Auch für den US-Elektroautobauer Tesla läuft es seit geraumer Zeit nicht allzu gut. Wegen der sinkenden Nachfrage bei E-Autos vermeldete der Konzern Ende April einen deutlichen Rückgang seiner Umsatz- und Gewinnzahlen. Als Konsequenz kündigte Tesla an, zehn Prozent der Belegschaft abzubauen. Dass auch praktisch alle Mitarbeiter der Supercharging-Gruppe, also des E-Auto-Ladestationen-Netzwerks, entlassen wurden, darunter einige Top-Manager, sorgte in der Elektroautobranche für nach oben gezogene Augenbrauen. Jetzt stellt Tesla erst kürzlich gefeuerte Mitarbeiter des Ladeteams wieder ein. Rolle rückwärts: Tesla stellt entlassene Supercharger-Mitarbeiter wieder ein
Die Straftaten im Bereich Cyberkriminalität liegen weiter auf dem seit Jahren konstatierten "hohen Niveau". Das geht aus dem am Montag vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlichten Bundeslagebild Cybercrime 2023 hervor. Bei 82 Prozent der Cybercrime-Delikte handelt es sich demnach um Computerbetrug. Phishing, Ransomware und DDoS bleiben die größten Geißeln von Cyberkriminellen, so die Behörde. Die Zahl der sogenannten Auslandstaten steigt weiter an. Sofort werden wieder Rufe nach mehr Befugnissen für die Strafverfolger und einer Vorratsspeicherung von IP-Adressen laut. Bundeslagebild Cybercrime: Die Lunte brennt – angezündet wird oft ganz woanders
Zu einem spontanen Live-Event hat am Montag OpenAI geladen. Der Auftritt von Mira Murati, CTO von OpenAI, wurde laut deren Aussage direkt aus dem OpenAI-Büro gestreamt. Dabei stellt sie GPT-4o vor, ein neues Omnimodel für ChatGPT. Es vereint auf "native Art Audio, Text und Video", so Murati und soll künftig in ChatGPT und über die API für alle Menschen verfügbar sein. Mit GPT-4o kann man das Smartphone als Kamera nutzen und dabei Fragen stellen, ganz wie bei einem wirklich hilfreichen Assistenten. Hinzu kommt eine ganze Reihe anderer Anwendungsmöglichkeiten. OpenAI zeigt Omnimodel: Keine Suche, kein GPT-5, aber GPT-4o für ChatGPT
In ganz Deutschland waren am Wochenende Nordlichter zu sehen – infolge eines extrem heftigen geomagnetischen Sturms. Grund ist eine verstärkte Sonnenaktivität. Im Laufe der letzten zwei Wochen bildete sich auf der Sonne eine sehr große und magnetisch komplexe Fleckengruppe, die immer heftigere Röntgenstrahlungsausbrüche produzierte. Je stärker solche Ausbrüche werden, desto höher wird das Risiko, dass es zu einem koronalen Masseauswurf kommt. Neben der Produktion von Nordlichtern können solch schwere Ausbrüche Satelliten, Stromnetze, Navigationssysteme und Funkübertragungen in Mitleidenschaft ziehen. Doch die haben den heftigen Magnetsturm am Wochenende offenbar gut überstanden. Magnetsturm am Wochenende: Die Infrastruktur hat den Härtetest bestanden
Auch noch wichtig:
- Update mit Neuerungen: iOS 17.5 liefert neue Funktionen, darunter App-Sideloading in der EU sowie plattformĂĽbergreifende Warnungen vor fremden Bluetooth-Trackern. iOS 17.5 zum Download bereit: Diese Neuerungen bringt das iPhone-Update
- Mediatek und Nvidia wollen offenbar AMD, Intel und Qualcomm bei Notebooks Konkurrenz machen. Dazu soll eine ARM-CPU Nvidia-Technik integrieren. Mediatek entwirft angeblich Notebook-Prozessor mit Nvidia-Technik
- Im gleichen Format wie der Raspberry Pi 4/5 und ebenfalls mit einem GPIO-Port – der Raspi-Konkurrent Board EC200U-EU von Waveshare soll durch eine LTE-Anbindung ans Mobiltelefon-Netz Daten mit bis zu 5/10 MBit/s übertragen/empfangen können. LTE-fähiger Einplatinencomputer im Raspi-Format
- AMD gräbt Intel Marktanteile bei Desktop-PCs ab. Die Ryzen 7000 spielen dabei allerdings nur eine Nebenrolle. Ryzen: Marktanteil für AMDs Desktop-CPUs auf Rekordniveau
- Die Verbraucherzentrale NRW klagt erneut gegen Meta. Sie will klären, ob das Bezahlmodell für eine werbefreie Nutzung von Facebook und Instagram zulässig ist. "Zahl mit Geld oder deinen Daten": Verbraucherzentrale NRW klagt gegen Meta
- Verdi ruft zum bundesweiten Warnstreik im Kundenservice der Telekom auf. Der Streik findet vor dem Hintergrund einer erneuten Tarifverhandlungsrunde zwischen Telekom und Verdi am Montag und Dienstag statt. Telekom-Beschäftigte erneut im Warnstreik
- Mercedes verabschiedet sich von der Idee, ab 2028 nur noch rein elektrische Baureihen zu präsentieren. Der Verbrenner soll bleiben, solange er gekauft wird. Mercedes-Benz: Vorerst keine rein elektrische Baureihe
- Die etablierten Netzbetreiber sollen Frequenzen bis 2030 weiter nutzen dürfen und dafür in der Fläche ausbauen. 1&1 soll am Frequenzkuchen beteiligt werden. Regulierer: Mobilfunkfrequenzen fünf Jahre verlängern – gegen Flächenabdeckung
(akn)