Dienstag: Paris verdreifacht SUV-Parktarif, Deepfake erschleicht Millionenbeute
3x Parktarif für fremde Kfz ab 1,6 Tonnen in Paris + Millionenbeute mit Deepfake + Auskunftei Crif missbraucht Daten + Sega bot KI schon 1986 + Roblox übersetzt

(Bild: Christoph M. Schwarzer/Daniel AJ Sokolov)
Paris verdreifacht nach einer Befragung die Parkgebühren für schwere Autos. Das kann absurde Auswirkungen haben. Vor wenigen Jahren wäre auch das absurd gewesen: KI-Klone echter Chefs veranlassen einen echten Mitarbeiter mittels Videokonferenz zur Überweisung echter Millionen. Über zwei Jahre hat das Verfahren gedauert, bis Bayerns Datenschutzaufsicht Vorwürfe der NGO Noyb gegen die Auskunftei Crif bestätigt hat. Die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick:
Ortsfremde Fahrzeuge in Paris abzustellen kann bald teuer sein, als jemanden dafür zu bezahlen, damit im Kreis zu fahren. Modelle mit Hybridantrieb oder Verbrenner sollen ab 1,6 Tonnen den dreifachen Parktarif zahlen, Fahrzeuge mit E-Antrieb ab 2 Tonnen. Dafür haben in einer Befragung 54,55 Prozent der Teilnehmer gestimmt – bei lediglich sechs Prozent Beteiligung. Graz will das gleich nachmachen. Offizielles Ziel ist, SUV-Parkgebühren zu verdreifachen. Das ist über Gewichtsgrenzen aber nur bedingt abzubilden. Teilweise führt dies dazu, dass größere Verbrenner viel billiger wegkommen als kleinere Elektroautos, wie Martin Franzˈ Kommentar bei heise Autos erläutert: Schwere Autos stehen am Pranger.
Crif hat Verbraucherdaten entgegen dem Grundsatz der Zweckbindung verarbeitet, sagt das Bayerische Landesamt für Datenschutzaufsicht – über zwei Jahre nachdem der Datenschutzverein Noyb Beschwerde erhoben hat. Acxiom hat Angaben wie die Namen, Adressen und Geburtsdaten von Millionen Deutschen für Marketingzwecke erhoben und dann Crif verkauft. Dort wurden sie aber nicht für Marketing sondern für Bonitätsbewertung genutzt. Damit verstößt die Auskunftei Crif gegen das Zweckbindungsgebot im Datenschutz.
Mit einer Videokonferenz voller KI-generierter Teilnehmer haben Betrüger einen Angestellten eines internationalen Konzerns in Hongkong dazu gebracht, umgerechnet fast 24 Millionen Euro zu überweisen. Das Betrugsopfer wurde demnach per E-Mail zu der Videokonferenz eingeladen. Alle anderen Teilnehmer seien dann KI-generierte Deepfakes von Personen aus dem Konzern gewesen. Unser Rat: Stellen Sie Fragen, um die Identitäten ihrer Gesprächspartner zu verifizieren. Videokonferenz voller KI-Klone: Angestellter schickt Betrügern 24 Millionen Euro
Schon 1986 bot Sega in Japan Künstliche Intelligenz an. Der "Sega AI Computer" für Schulen hatte mit ein großes Touchpad, einen 16-Bit-Chip von NEC mit "rasanten 5 MHz" und einen Vorläufer heutiger generativer KI. Jetzt emulieren Fans Segas extrem seltenen "KI-Computer" aus den 80er-Jahren.
Die Online-Spieleplattform Roblox führt dieses Jahr Echtzeitübersetzung für ihre Chats ein. 16 Sprachen sind dabei, darunter Englisch, Japanisch und Deutsch. Das soll Sprachbarrieren abbauen. Die meist jungen Teilnehmer sollen Übelsetzungen (fehlerhafte Übersetzungen) melden, um die KI weiter System zu verbessern. Roblox integriert mehrsprachiges KI-Modell für Echzeitübersetzung
Auch noch wichtig:
- Der Elektroautohersteller BYD ist im Ausland so populär geworden, dass er jetzt eine eigene Schiffsflotte für E-Autos benötigt, um die Nachfrage zu befriedigen.
- Speziell für Opfer gescheiterter Kryptobörsen wurde sie eingerichtet, die Kryptobörse OPNX. Sie schließt nach weniger als einem Jahr.
- Google eröffnet erstmals ein Cloud-Region in Afrika. Die Server stehen in Johannesburg.
- Der Mars-Rover Perseverance hat die ersten Fotos des abgestürzten Helikopters Ingenuity zur Erde geschickt.
- IX-Redakteur Wolf Hosbach meint, dass der KI-Hype jetzt an seine Grenzen stößt.
(ds)