Dienstag: Pixel mit Google-Chip, Aus für Impfgegner-Dating, falsche Schiffsdaten
Googles Premium-Handy mit eigenen KI-Chips + Hackerangriffe auf Institutionen + Impfgegner-Dating-App fliegt raus + Ortsangaben von Kriegsschiffen manipuliert
Eine Dating-App für Impfgegner, Hacker, die Stadtverwaltungen und Krankenhäuser lahmlegen, und manipulierte Positionsdaten von Kriegsschiffen, die zu kriegerischen Konflikten führen könnten – die Welt erscheint recht düster an diesem Dienstag. Für etwas mehr Durchblick sorgt dafür Google. Mit seinen KI-Algorithmen möchte der Datenkonzern unscharfe Fotos sofort schärfen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Für seine nächste Handy-Generation entwickelt Google erstmals den zentralen Chipsatz selbst. Das eigene System on a Chip (SoC) hört auf den Namen Tensor und ist für Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML) optimiert. Davon verspricht sich Google deutliche Fortschritte bei Fotografie, Spracherkennung und Übersetzung. Statt die Daten in die Cloud laden zu müssen, bleiben sie datenschutzfreundlich direkt auf dem Handy. Die beiden neuen Smartphone-Modelle Pixel 6 und das etwas größere Pixel 6 Pro sollen den Top-Handys anderer Hersteller Konkurrenz machen. Dafür baut Google erstmals eigene KI-Chips in sein Premium-Handy.
Gleich mehrmals wurden in den vergangenen Wochen große öffentliche Institutionen von Hackern angegriffen: Ein Klinikum musste auf Papier und Stift umsteigen, zwei deutsche Stadtverwaltungen wurden lahmgelegt. Das zeigt, wie wichtig Grundregeln in der IT-Sicherheit sind. Damit schneller Hilfe eintrifft, hat eine Landkreisverwaltung den deutschlandweit ersten Cyber-Katastrophenfall nach Ransomware und Trojaner ausgerufen.
Eine IT-Katastrophe anderer Art ist die App namens "Unjected". Die Datingplattform richtet sich an Personen, die für "medizinische Autonomie und freie Meinungsäußerung" sind, also Querdenker und Verschwörungstheoretiker. So wurde laut Google behauptet, Impfstoffe gegen das Coronavirus modifizierten die Gene mit experimenteller mRNA, sie seien "Biowaffen" und "Nanotechnologie-Mikrochips". Auch die Corona-5G-Verschwörungstheorie soll reproduziert worden sein. Google entfernte die App aus dem Play Store. Wegen Verstößen gegen Corona-Regeln schmeißt nun auch Apple die "Impfgegner-Tinder" nun aus dem App Store.
Apps wie MarineTraffic sind weiterhin im App-Store. Sie visualisieren Positionsdaten, die Schiffe in die Welt funken. Für einige Kriegsschiffe werden die aber wohl von Unbekannten gezielt gefälscht. Das hat eine Analyse der Organisationen SkyTruth und Global Fishing Watch ergeben. So wurden falsche Daten des sogenannten Automatischen Identifikationssystems (AIS) von Schiffen gefunden, die zum fraglichen Zeitpunkt gar keine solchen Daten preisgegeben hätten. Auf den ersten Blick seien die fehlerhaften Ortsangaben nicht von echten zu unterscheiden. Das macht sie zu einer signifikanten Gefahr. Denn manipulierte Ortsangaben von Kriegsschiffen könnten schlimmstenfalls militärische Konflikte auslösen.
Auch noch wichtig:
- Weil es Kunden in Österreich nicht korrekt über Verwertung ihrer Daten aufgeklärt - und nach Eingeständnis weitergemacht – hat, wird Rewe für Kunden-Profiling in Österreich bestraft. Die Datenschutzstrafe beläuft sich aber auf nicht einmal einen Euro pro Betroffenem.
- Vor 150 Jahren, am 3. August 1881, wurde Matthias Ehrenfried geboren. Bekannt wurde er als Würzburger "Widerstandsbischof" gegen das NS-Regime. Umstritten ist seine Unterstützung für den Krieg.
- Richtig Abschalten fällt Deutschen schwer. 72 Prozent der Berufstätigen sind in ihrem Sommerurlaub dienstlich erreichbar – telefonisch, per SMS, Messenger, E-Mail oder Videochat.
(akn)