Dienstag: Techkonzerne gegen Deep Fakes, Chatbot entwickelt Bewusstsein
EU verschärft Verhaltenskodex + Google feuert Angestellten + Bluetooth-Signale ermöglichen Tracking + Astra Space-Raketenstart scheitert + Bitcoin auf Talfahrt
Google, Facebook und Co. müssen gegen Deep Fakes vorgehen oder sie riskieren EU-Strafen. Der bislang freiwillige EU-Verhaltenskodex wird verschärft. Desinformation dürfe keine Einnahmequelle sein, sagt der zuständige EU-Kommissar, und will die Finanzierung von Fake News unterbinden. Ein Angestellter des Google-Konzerns ist derweil beurlaubt worden, weil er vehement behauptet hatte, dass der Chatbot LaMDA ein Bewusstsein hat – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Der EU-Verhaltenskodex war angesichts der rasanten Ausbreitung von Falschnachrichten im Netz 2018 auf freiwilliger Basis eingeführt worden. Doch mit der Freiwilligkeit könnte es nun vorbei sein. Die Techkonzerne Google, Facebook, Twitter und andere riskieren künftig saftige Geldstrafen, wenn sie keine Maßnahmen ergreifen, um Deep Fakes und gefälschte Konten auf ihren Plattformen zu bekämpfen. Das meldete die Nachrichtenagentur Reuters und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Quellen. Der in diese Richtung aktualisierte EU-Verhaltenskodex könnte noch in dieser Woche veröffentlicht werden. Strafe droht: Techkonzerne müssen gegen Deep Fakes vorgehen
Fast könnte man meinen, es handelt sich um eine Reaktion auf die EU-Ankündigung gegen Fake News: Google hat einen Softwareingenieur freigestellt, der mit zunehmenden Nachdruck behauptet hat, dass ein KI-Algorithmus des Konzerns ein Bewusstsein und eine Seele hat. Weil bei dem Techkonzern niemand diese Überzeugung teilte, übergab der betreffende Angestellte Dokumente zu dem Chatbot namens LaMDA an einen Abgeordneten im US-Senat und behauptete, Google diskriminiere seine religiösen Überzeugungen. Einen Tag später war er seinen Job los. Hat Chatbot LaMDA ein Bewusstein entwickelt? Google beurlaubt Angestellten
Bluetooth-Signale können per "Fingerabdruck" erfasst werden, um Smartphones (und damit Personen) zu verfolgen. Das hat nun zum ersten Mal eine Forschungsarbeit einer Gruppe von Wissenschaftlern der Universität von Kalifornien in San Diego gezeigt. Die Identifizierung beruht demnach im Wesentlichen auf Unzulänglichkeiten in der Bluetooth-Chipsatz-Hardware, die zu einem "einzigartigen physikalischen Fingerabdruck" führt. Tracking-Angriffe durchzuführen, ist aber eine Herausforderung. Smartphones können mit Bluetooth-Signalen identifiziert und verfolgt werden
Nach einer Reihe von Fehlschlägen hatte das US-Unternehmen Astra Space vergangenen November den ersten erfolgreichen Raketenstart geschafft. Mitte März gelang ein weiterer Start. Von neun Versuchen aber waren dies die einzigen beiden erfolgreichen. Nun ist in Cape Canaveral erneut ein Raketenstart von Astra Space gescheitert. Dabei gingen zwei Satelliten der US-Weltraumagentur NASA verloren. Astra Space: Erneut NASA-Satelliten bei gescheitertem Raketenstart verloren
Einige Marktbeobachter sahen in Bitcoin & Co. trotz extremer Wertschwankungen einen Schutz gegen eine Entwertung klassischer Währungen wie den Dollar. Dieses Bild hat sich mittlerweile komplett gewandelt. Der Kurs des Bitcoin ist zum Wochenauftakt zeitweise auf den tiefsten Stand seit Dezember 2020 gefallen. Am Montag sackte Kurs des Kryptoassets im frühen Handel auf der Handelsplattform Bitstamp zeitweise unter die Marke von 25.000 US-Dollar. Seit dem Rekordhoch von 69.000 US-Dollar im November ist der Bitcoin um mehr als 60 Prozent eingebrochen. Die Zinswende in den USA und Europa macht Bitcoin zu schaffen. Bitcoin fällt weiter – zeitweise tiefster Stand seit Dezember 2020
Auch noch wichtig:
- Amazon will noch in diesem Jahr Lieferungen mit Drohnen im kalifornischen Lockeford ermöglichen. Das Unternehmen setzt auf die Mithilfe der Einwohner. Prime Air: Amazon will Drohnenlieferdienst in Kalifornien starten
- Hohe Energiepreise sind für DLR-Intendant Stefan Raue Anlass, für den Umstieg auf DAB+ zu werben. Den alten UKW-Hörfunk nennt er "eine Energiefress-Maschine". Deutschlandradio-Intendant: Umstieg von UKW zu DAB+ wird noch wichtiger
- Thunderbird für Android kommt – und ist gleichzeitig schon da, denn die Basis des E-Mail-Clients wird K-9 Mail sein. Diese App geht komplett in dem Mozilla-Projekt auf. Aus K-9 Mail wird Thunderbird für Android
- Die Stage-Manager-Funktion für frei verschiebbare Fenster benötigt Angaben des Apple-Konzerns zufolge "unglaublich schnellen" Speicher – und den haben nur neue iPads. iPadOS 16: Apple sagt, warum Fenstermanagement nur auf M1-Geräten läuft
- Ab 2023 soll der Astra auch als Elektroauto zu haben sein. Bis dahin besteht das Angebot an alternativen Antrieb aus Plug-in-Hybriden. Ein Fahrbericht. Opel Astra mit Plug-in-Hybrid im Test: Zwischenschritt gelungen?
(akn)