Dienstag: US-Regierung verklagt Adobe, Nextcloud anfällig für Angriffe
Adobes Abo-Modell vor Gericht + Nextcloud verwundbar + Proton wird zu einer Stiftung + OpenAI vor Umbau + E-Patientenakte mit Verbesserungsbedarf
Die US-Regierung verklagt den Softwarehersteller Adobe und Führungskräfte des Unternehmens wegen versteckter Gebühren und erschwerter Abo-Kündigung. Sie sollen Verbraucher durch "versteckte Vorfälligkeitsentschädigungen und zahlreiche Kündigungshürden in einjährige Abonnements gelockt" haben. In der Clouddienst-Software Nextcloud ermöglichten mehrere Sicherheitslücken Attacken und Zugriff durch Angreifer. Die Entwickler haben reagiert. Und um seine Unabhängigkeit gegen Begehrlichkeiten möglicher Anteilseigner langfristig zu sichern, wird der Mail- und VPN-Anbieter Proton zu einer Stiftung – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Der US-amerikanische Softwarehersteller Adobe hat seit 2012 hauptsächlich auf ein Abonnementmodell umgestellt, bei dem Nutzer für den Software-Zugang auf wiederkehrender Basis bezahlen müssen. Solche Abonnements machen den Großteil der Einnahmen des Unternehmens aus. Doch die US-Regierung wirft Adobe vor, hohe Kündigungsgebühren für den beliebtesten Abonnementplan versteckt zu haben. Auch mache es das Unternehmen Verbrauchern schwer, Abonnements zu kündigen. Am Montag hat das US-Justizministerium beim US-Bundesgericht für das Nördliche Kalifornien Klage eingereicht. USA verklagen den Photoshop-Hersteller Adobe
Die Clouddienst-Software Nextcloud ist verwundbar. Der Anbieter hat insgesamt zwölf Sicherheitslücken geschlossen, die es Angreifern ermöglicht haben, unter anderem Kalendereinträge zu manipulieren und Opfer auf eine von ihnen kontrollierte Website zu lotsen. Am gefährlichsten gelten zwei Lücken in Nextcloud und Nextcloud Enterprise. All jene, die ihre eigene Cloud mit Nextcloud betreiben, sollte ihren Server aktualisieren. Nextcloud: Angreifer können Zwei-Faktor-Authentifizierung umgehen
Vor zehn Jahren wurde der Mail- und VPN-Anbieter Proton von drei Wissenschaftlern ins Leben gerufen. Über eine Crowdfunding-Kampagne sammelten sie mehr als 500.000 US-Dollar Startkapital. Mittlerweile beschäftigt die Firma 500 Mitarbeiter und hat nach eigenem Angaben 100 Millionen Nutzer, viele davon in kostenlosen Grundversionen der Proton-Produkte. Künftig sollen die Geschicke von Proton von einer Stiftung gelenkt werden. Mit dem Schritt möchten die Gründer die Unabhängigkeit von Proton gegen Begehrlichkeiten profitorientierter Anteilseigner langfristig sichern. Mail- und VPN-Anbieter Proton wird zu einer Stiftung
Den umgekehrten Weg – mehr Profit und weniger Gemeinnützigkeit – soll OpenAI gehen. Zumindest, wenn es nach Gründer Sam Altman geht. Er soll dies Aktionären gesagt haben. Über verschiedene Dachgesellschaften ist der ChatGPT-Entwickler OpenAI derzeit nicht-kommerziell ausgerichtet. Altman möchte OpenAI zu einem profitorientierten Unternehmen machen – ohne Kontrolle des Non-Profit Boards. Der geplante Schritt stößt nicht nur auf Gegenliebe. Schon vor Längerem ist bei OpenAI ziemlich offensichtlich Streit ausgebrochen über die Ausrichtung des Unternehmens. OpenAI: Von Non-Profit zum Profit-orientierten Unternehmen
Anfang 2025 soll die elektronische Patientenakte (ePA) für alle kommen. Vorgesehen ist ein Opt-out-Prinzip: Wer nicht ausdrücklich widerspricht, ist automatisch dabei. Doch zahlreiche technische Details und Datenschutzfragen sorgen ein halbes Jahr vor Einführung weiter für viele Diskussionen. Auch das Opt-out-Prinzip bei Primärversorgung und Forschungsdatenweitergabe selbst steht in der Kritik. Die Deutsche Aidshilfe (DAH) warnt nun vor möglicher Diskriminierung. Sie fordert daher "dringend notwendige" technische Nachbesserungen an der "ePA für alle". E-Patientenakte: Deutsche Aidshilfe warnt vor möglicher Diskriminierung
Auch noch wichtig:
- DFRobot liefert jetzt Notstromversorgung, die mit Standard-Lithium-Ionen-Akkus arbeitet und auf den derzeit leistungsstärksten Raspi abgestimmt ist. Akku-Stromversorgung mit genügend Leistung für Raspberry Pi 5
- Lange strebte Apple immer dünnere Geräte an, rückte aber davon ab, um etwa Schnittstellen zurückzubringen. Das Design-Ziel ist jetzt angeblich zurück. iPhones und MacBooks: Apple will angeblich wieder besonders dünne Hardware bauen
- Auf TSMC und Samsung folgt inzwischen SMIC als weltweit drittgrößter Chipauftragsfertiger. Die Firma produziert unter anderem für Huawei Prozessoren. SMIC aus China wächst zum weltweit drittgrößten Chipauftragsfertiger
- Der chinesische Hersteller BYD bringt sein großes Elektro-Crossover Tang mit einem überarbeiteten Fahrwerk nach Europa. Die Optimierung ist spürbar, doch eine große Schwäche bleibt. Elektroauto BYD Tang im Fahrbericht
- Die Hybridkamera Nikon Z6III kombiniert einen leistungsstarken Expeed 7-Prozessor mit dem weltweit ersten teilweise gestapelten Vollformat-CMOS-Sensor. Nikon Z6III kommt mit teilweise gestapeltem Vollformatsensor
- Microsoft hatte die Verteilung der Update-Vorschau auf Windows 11 24H2 überraschend gestoppt, nun ist sie wieder verfügbar. Nicht mehr dabei ist die Überwachungssoftware Recall. Windows 11 24H2: Release-Vorschau wieder verfügbar, Recall entfernt
- Zwar haben viele "die Faxen dicke" vom Faxen, doch drei von vier Unternehmen sind noch drauf angewiesen – meist für Kommunikation mit Behörden. Digitalisierung: Viele des Faxens überdrüssig, aber oft geht es nicht ohne
(akn)