Digitalisierungs-Ranking: Berlin kann tatsächlich was besser als Bayern

Digitalverband Bitkom hat ein Ranking erstellt, wie es um die Digitalisierung in den einzelnen Bundesländern bestellt ist. Hamburg liegt ganz vorne.

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Funkturm in einer Stadt.

(Bild: Suwin/Shutterstock.com)

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Der Stadtstaat Hamburg schneidet laut einer Untersuchung des Branchenverbands Bitkom von allen Bundesländern am besten in Sachen Digitalisierung ab. Darauf folgen Berlin und Bayern als Zweit- und Drittplatzierter, Schlusslichter des "Bitkom Länderindex" sind Sachsen-Anhalt und Thüringen.

Für das Ranking wurden laut Angaben des Bitkom mehr als 1200 Datenpunkte erfasst und die Bundesländer in den vier Bereichen "digitale Wirtschaft", "digitale Infrastruktur", "Governance & digitale Verwaltung" sowie "digitale Gesellschaft" bewertet. Eingeflossen seien Abfragen an die Landesregierungen, Drittstudien sowie eine empirische Befragung der Bürgerinnen und Bürger der Bundesländer.

Als Spitzenreiter hat Hamburg dabei 73,5 von 100 möglichen Punkten erzielt, Thüringen als letzter 49,6 Punkte. "Es zeigen sich enorme Unterschiede zwischen den digital führenden Ländern und den Nachzüglern. Aber die meisten Länder erzielen in einzelnen Bereichen Top-Werte", kommentierte Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst das Ergebnis. Hamburg erreiche demnach in den Kategorien digitale Infrastruktur und digitale Verwaltung einen Spitzenplatz, Berlin punkte vor allem in der Kategorie digitale Wirtschaft. Aber nicht nur die Stadtstaaten seien Vorreiter: So liege etwa Mecklenburg-Vorpommern in der Kategorie digitale Gesellschaft auf dem ersten Platz.

Dem Bitkom nach machten die vier Kategorien auch die unterschiedlichen Stärken und Schwächen der Länder deutlich. So erreiche Spitzenreiter Hamburg in der Kategorie "digitale Gesellschaft" nur Platz 11. Sachsen wiederum – im Gesamtranking auf Platz 8 – sei in der Kategorie "Governance & digitale Verwaltung" auf Platz 3. Grund dafür sei, dass die Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in dem ostdeutschen Bundesland überdurchschnittlich viele Verwaltungsdienstleistungen online erledigen könnten. Hinzu kämen gezielte Maßnahmen der Landesregierung, um die Digitalisierung voranzutreiben, etwa ein regelmäßig tagendes Digitalkabinett. Hessen habe ganz ähnliche Maßnahmen ergriffen und finde sich in der Kategorie deshalb nur knapp hinter Sachsen auf Rang vier.

Bestimmte Eigenschaften korrelierten auch mit dem Platz im Ranking: So schnitten Stadtstaaten und Länder mit hoher Bevölkerungsdichte tendenziell besser ab als die Flächenländer. Ebenso würden Länder mit hohem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf sowie einer hohen Anzahl von Unternehmen und Hochschulen im Land einen höheren Digitalisierungsgrad erreichen. Die westdeutschen Bundesländer kämen im Durchschnitt auf einen Indexwert von 63 Punkten, die Länder Ostdeutschlands auf einen Wert von 54 Punkten. Die drei Stadtstaaten erreichten im Durchschnitt 68 Punkte, die Flächenländer hingegen nur 58 Indexpunkte. "Gleichwohl zeigen Länder wie Schleswig-Holstein oder auch Niedersachsen, dass der Ausbau durch politische Maßnahmen auch in Flächenländern entscheidend vorangebracht werden kann", betonte Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst.

(axk)