Disney+: iPhone-App streicht In-App-Abos, umgeht Apple-Provision

Nach anderen Streaming-Riesen will sich jetzt auch Disney die bis zu 30 Prozent reichende Apple-Provision sparen. Für Nutzer macht es das unbequemer.

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Disney+ zeigt Hinweis auf iPhone

(Bild: Mac & i)

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Die iOS-App Disney+ streicht In-App-Käufe: iPhone- und iPad-Nutzer sind jetzt nicht mehr in der Lage, ein neues Abo bequem über die integrierte Apple-Bezahlschnittstelle abzuschließen. Auch die Verlängerung eines abgelaufenen Abonnements ist direkt in der App damit nicht länger möglich. Bestehende Kunden, die Disney+ mit ihrem Apple-Account bezahlen, sind von der Änderung nicht betroffen, betont der Dienst auf einer Support-Seite. Das gilt natürlich nur, solange das Abonnement ohne Kündigung weiterläuft.

Wer sich mit einem abgelaufenen Disney+-Abo respektive Account einloggt, erhält jetzt den lapidaren Hinweis: "Leider unterstützt diese App keine In-App-Registrierung. Schließe die Einrichtung deines Kontos auf der Website ab". Genauso verfährt Disney laut US-Medienberichten bei der Streaming-Tochter Hulu, dort sind ebenfalls keine neuen In-App-Abos mehr möglich.

Disney folgt mit dem Schritt anderen Streaming-Größen wie Netflix und Spotify, die In-App-Käufe längst aus ihren iOS-Apps gestrichen haben. Sowohl Netflix und Spotify warfen später außerdem bestehende Abonnenten raus, die weiterhin über den Apple-Account bezahlten. Der Grund dafür ist simpel: Apple erlaubt In-App-Käufe digitaler Inhalte – mit wenigen Ausnahmen – nur über die hauseigene Bezahlschnittstelle (In-App Purchase – IAP). Dabei behält der Konzern automatisch eine Provision von bis zu 30 Prozent des Kauf- oder Abopreises ein. Das will sich nun offenbar auch Disney sparen. Zudem ist es sehr einfach, solche Abos über die iOS-Einstellungen zu kündigen. Während Spotify auf offenen Konfrontationskurs mit Apple setzt, gilt Disney als enger Apple-Partner – entsprechend bemerkenswert ist der jetzige Schritt.

Update

Laut Apple war Disney Teil des sogenannten Video-Partner-Programms und muss deshalb auch im ersten Abojahr 15 Prozent Provision an Apple zahlen. Außerhalb des Partnerprogramms veranschlagt Apple im ersten Jahr eine Provision von 30 Prozent auf Abonnements, erst ab dem zweiten (durchgehenden) Abojahr sinkt diese auf 15 Prozent.

App-Riesen kämpfen seit Jahren gegen diese Provisionen, bislang aber mit geringem Erfolg. Auf Druck von Regulierern musste Apple den Zwang zur Verwendung der IAP-Bezahlschnittstelle inzwischen teils streichen, etwa durch den Digital Markets Act in der EU. Allerdings veranschlagt der iPhone-Hersteller weiterhin eine nahezu identische Provision – selbst auf Käufe im Web, die aus einer App heraus getätigt werden.

Disney+ ist dazu übergegangen, einen einzelnen Link auf die eigene Webseite zu integrieren und Nutzer auf die dortige Account-Verwaltung zu verweisen. Klickt der Nutzer den Link an, blendet iOS einen großen Warnhinweis ein. "Deine Transaktion findet nicht mehr mit Apple statt", heißt es dort unter anderem.

(lbe)