Oscar-nominierte Filme verbreiten sich mehr denn je über Tauschbörsen

Wieder stehen Oscar-Juroren im Verdacht, nominierte Filme unerlaubt weitergegeben zu haben.

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Die für den Film-Preis "Oscar" nominierten Filme werden mehr denn je über Tauschbörsen im Internet verbreitet. Das berichtet die Los Angeles Times und beruft sich dabei auf Dienstleister, die Filesharing-Netze nach illegalen Kopien absuchen. Die Verbreitung hoch qualitativer Kopien werde dadurch begünstigt, dass die Oscar-Juroren von Filmstudios nicht wie früher mit VHS-Kassetten, sondern mit DVDs zur Beurteilung beliefert werden. Mittlerweile sei das FBI eingeschaltet worden, um dem Ursprung der Kopien von Filmen wie Million Dollar Baby und Spanglish nachzugehen.

Falls tatsächlich Juroren die ihnen zugesandten so genannten Screener Internet-Nutzern zugänglich gemacht haben, ließen sie sich anscheinend nicht von der Schadensersatzzahlung abschrecken, zu der der Schauspieler Carmine Caridi im November 2004 verurteilt wurde. Dieser hatte gestanden, Screener einem Mittelsmann übergeben zu haben, der wiederum Kopien davon angefertigt hatte. Caridi muss 600.000 US-Dollar an zwei Filmstudios zahlen. Die Motion Picture Association of America (MPAA) hatte im Oktober 2003 aufgrund solcher Vorfälle angekündigt, den Mitgliedern der Academy Awards und Jurys anderer Filmpreise keine DVDs oder Videokassetten zukommen zu lassen. Später lockerte die MPAA das Embargo: Wenigstens "Oscar"-Juroren sollten speziell kodierte Videokassetten bekommen. Schließlich setzten sich unabhängige Filmstudios durch und erwirkten vor Gericht eine Aufhebung des Embargos.

Vergangenes Jahr hatte die Firmen-Tocher der Dolby Laboratories, Cinea, eine technische Lösung des Problems angeboten. Eine spezielle DVD sollte nur auf einem bestimmten DVD-Player abspielbar sein. Dabei wird ein elektronisches Wasserzeichen schon beim Laden der DVD in den Player oder beim Abspielen in speziell dafür vorgesehene Bereiche der Sonder-DVD eingefügt. Die Juroren sollten jeweils ein Abspielgerät kostenlos überlassen bekommen. Doch dann konnten sich die Filmstudios nicht auf einen Kopierschutz einigen und bei Cinea gab es zudem Produktionsverzögerungen, sodass die Technik erst nach Beginn der Screener-Aussendung zur Verfügung stand, heißt es in dem Bericht. (anw)