Domain- und Sicherheitsfirma VeriSign gibt sich vorsichtig

Authentifzierungs-Experte VeriSign, nach der Übernahme von Network Solutions dick im Domain-Geschäft, will horrende Verluste mit neuen Diensten etwa fürs Abhören und neuen Domain-Angeboten verringern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Aussichten seien schwierig einzuschätzen angesichts der Zurückhaltung bei den IT-Investitionen, meint man beim Sicherheits- und Authentifizierungs-Experten von VeriSign, die nach der Übernahme von Network Solutions immer noch einen Großteil des Geschäft mit Domain-Adressen kontrollieren. VeriSign will sich auf Grund der Lage vor allem auf die Kontrolle der Ausgaben und die Einführung neuer Dienste konzentrieren, um die Geschäfte zu verbessern. Zu den neuen Diensten, die VeriSign anbieten will, gehört auch ein Service, der Internet-Providern die Übereinstimmung mit dem US-Gesetz (Communications Assistance for Law Enforcement Act, CALEA) zur Bereitstellung von Daten und Abhörmöglichkeiten für Strafverfolgungsbehörden ermöglichen soll.

Die Verbesserung der Geschäfte erscheint aber auch notwendig angesichts eines Netto-Verlustes von 4,8 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal bei einem Umsatz von 317 Millionen US-Dollar. Der Verlust sei vor allem auf Grund von Sonderbelastungen durch Abschreibungen zu Stande gekommen und immer noch weit niedriger als der Verlust von 11,19 Milliarden US-Dollar im gleichen Quartal des Vorjahrs, meint man allerdings bei VeriSign. Unter Ausschluss der Sonderfaktoren, was nicht dem US-Bilanzierungsstandard GAAP entspricht, konnte VeriSign auf Pro-forma-Basis einen Gewinn von 50 Millionen US-Dollar verbuchen.

Im wichtigen Domain-Geschäft, das inzwischen einen Großteil der Umsätze von VeriSign ausmacht, konnte die Firma als Registry, also als Betreiber der zentralen Datenbank etwa für .com-Adressen, 2,7 Millionen neue Domains verzeichnen. Als Registrar, bei dem Kunden direkt die Domains registrieren, schaffte es VeriSign lediglich, 550.000 dieser Domains selbst bei den Kunden unterzubringen und damit das eigentliche Geschäft nicht Providern zu überlassen, die sich der Registry-Services von VeriSign bedienen. Dazu kamen noch einmal 660.000 Domains, die in dem abgelaufenen Quartal erneuert wurden. Ob die neuen Dienstleistungsangebote aber immer auf große Zustimmung bei den Kunden stoßen, erscheint fraglich: Um das Domain-Geschäft anzukurbeln, war VeriSign in letzter Zeit mit juristisch fragwürdigen Marketing-Maßnahmen und umstrittenen neuen Diensten wie der Domain-Warteliste vorgeprescht. (jk)