Donnerstag: Cyberversicherung ohne Mail-Spoofing, Platzprobleme in Amazon-BĂĽros
Betrugsmails nicht abgedeckt + Engpässe durch Büropflicht + Anhörung zum Tiktok-Verbot + Intel über CPU-Probleme + Update für Arturia-Synthesizer + #heiseshow
Klassisches Mail-Spoofing kostete eine deutsche Firma 85.000 Euro. Ihre Cyberversicherung deckt den Schaden nicht, sagt das Landgericht Hagen. Denn versichert sind nur Schäden, die durch Netzwerksicherheitsverletzungen und Täuschungsschäden innerhalb des Unternehmens entstanden sind, aber der Cyberangriff erfolgte auf einen Zulieferer. In den USA kämpft Amazon.com mit überfüllten Büros. Ab Januar 2025 gilt Anwesenheitspflicht an fünf Tagen die Woche, doch die Rückkehr aus dem Homeoffice verschiebt sich für tausende Mitarbeiter. Denn es ist offenbar nicht genug Platz in den Büros, die für Angestellte mit der bisherigen 3-Tage-Büropflicht ausgelegt sind. Derweil erfährt Tiktok eine Sonderbehandlung durch den US Supreme Court. Das Gericht hat eine außertourliche Anhörung anberaumt, stoppt das Tiktok-Verbot aber nicht. Sowohl der kurzfristige Anhörungstermin als auch die angesetzte Dauer sind bemerkenswert, aber schließlich drängt die Zeit – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Hohe Bankspesen veranlassen einen ausländischen Lieferanten dazu, das Geldinstitut zu wechseln. Er informiert seinen Kunden per E-Mail über die neue Bankverbindung, der daraufhin vier Überweisungen zu insgesamt 85.000 Euro auf das neue Konto veranlasst. Leider ist der angebliche Bankwechsel ein Trick eines Betrügers, der den Exchange-Server des Lieferanten geknackt und dann darüber E-Mails unter Missbrauch eines bekannten Absendernamens verschickt hat. Da die Banken das Geld nicht zurückholen können, wendet sich der entreicherte Zahler an seine Cyberversicherung, doch diese zahlt nicht. Zu Recht, sagt ein Gericht. Denn der beim Versicherungsnehmer eingetretene Schaden ist gar kein Versicherungsfall. Es war nur eine Betrugsmail: Cyberversicherung muss Schaden nicht ersetzen.
Amazon.com hat wohl Schwierigkeiten, der bereits im September ausgerufenen Büropflicht in den USA nachzukommen. Die Anwesenheitspflicht sollte ab Januar 2025 gelten, bislang vielfach im Homeoffice arbeitende Mitarbeiter müssen zurück ins Büro (RTO, Return to office). Allerdings zeigt sich jetzt, dass der Konzern in vielen Städten der USA nicht ausreichend Platz zur Verfügung hat, um die Rückkehrer an fünf Tagen pro Woche unterzubringen. Deshalb verschiebt sich der RTO-Termin für tausende Mitarbeiter um bis zu vier Monate. Betroffen sind offenbar Büroangestellte in Städten wie Dallas, New York, Atlanta, Nashville und Houston: Amazon.com verschiebt Büropflicht für tausende Mitarbeiter wegen Platzproblemen.
Andere Probleme hat Tiktok, denn der Videodienst soll in den USA verboten werden. Doch jetzt hat Tiktok einen Zwischenerfolg im Kampf gegen das US-Verbot errungen: Der Supreme Court nimmt den Antrag des Unternehmens, das gesetzliche Verbot auf Verfassungskonformität zu überprüfen, an. Dem Eilantrag auf vorläufigen Aufschub tritt das Höchstgericht aber nicht näher. Die für den 10. Januar 2025 anberaumte zweistündige Anhörung ist ungewöhnlich. So schnell bekommt man dort eigentlich keinen Termin, und in der Regel werden Anhörungen nur für eine Stunde angesetzt. Die Expressbehandlung dürfte dem Inkrafttreten des gesetzlichen Tiktok-Verbots neun Tage nach der Anhörung und der einen Tag später folgenden Vereidigung von Donald Trump als neuem US-Präsident geschuldet sein: Tiktok-Verbot auf Überholspur zum US Supreme Court.
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Problemursachen und -lösungen präsentiert Intel, nachdem die Firma und Mainboard-Hersteller die Vorstellung der aktuellen Desktop-Prozessorgeneration in vielerlei Hinsicht verbockt haben. Demnach gab es vier Probleme, die die Performance teils erheblich gesenkt haben. Insbesondere die Singlethreading-Leistung war betroffen. Aktuelle BIOS- und Windows-Updates sowie Spiel-Patches beheben die Probleme. Diese sind etwa auf Fehler beim Energiesparplan in Windows und dem damit zusammenhängenden Application Performance Optimizer zurückzuführen. Zudem gab es Probleme mit der Software "Easy Anti-Cheat" und frühen BIOS-Versionen für die Core Ultra 200S: Intel gibt zu, was alles schiefgelaufen ist.
Den kleinen Synthesizer MicroFreak hat Arturia über die Jahre mit Firmware-Updates immer weiter aufgebohrt. Ähnliches liefert der Hersteller nun für den größeren Arturia MiniFreak. Eine neue Firmware rüstet neben der Sample-Wiedergabe und -Looping darauf basierende Granularynthese nach. Das Update Arturias installiert die Software-Inkarnation MiniFreak V auf dem Hardware-Synthesizer, die auf Mac- und Windows-PCs läuft. Das Update bietet eine klassische Sample-Engine, mit der sich "sorgfältig zusammengestellte Synth-Samples, Field Recordings und Foley-Sessions" abspielen, loopen und umkehren lassen, sagt Arturia: Update 3.0 für MiniFreak bringt granulare Synthese und Samples.
In der letzten Folge der #heiseshow im Jahr 2024 werfen wir einen Blick auf eine Auswahl von Themen, die uns in diesem Jahr beschäftigt haben. Es ist Rück- und Ausblick auf E-Rezept, Apple Vision Pro, Xz-Hintertür und Co. Natürlich dürften auch Intel und Crowdstrike dabei nicht fehlen. Und wie ging es überhaupt weiter? Außerdem wieder mit dabei: ein Nerd-Geburtstag, das WTF der Woche und knifflige Quizfragen. Darum geht es heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Was wurde eigentlich aus …? Der heiseshow-Jahresrückblick 2024.
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Auch noch wichtig:
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- Einen groĂźen Schritt Richtung Wayland hat der ressourcenschonende, nun aufpolierte Desktop XFCE 4.20 getan. Jedoch noch experimentell: Schlanker Desktop XFCE 4.20 auf dem Weg zu Wayland.
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- Verschiedene Gruppen mit Verbindung nach Russland haben in einer gemeinsamen Aktion wahllos deutsche Unternehmen und Behörden attackiert. Nicht nur mit Erfolg: DDoS-Attacken legen mit virtueller Kampagne deutsche Firmen-Webseiten lahm.
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(fds)