Donnerstag: Fortschritte bei Funklöchern, Googles Millionen für Schwachstellen

1&1-Funkmasten im Verzug + Belohnung für Sicherheitsmeldungen + Copilot für Security + Tod der SD-Speicherkarte + Inception-Angriff auf Meta Quest + #heiseshow

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Mensch hält Handy hoch neben Funkmast; Donnerstag: 1&1-Verzug, Bug-Bounty, KI-Sicherheitsassistent, SD-Karten-Ende, VR-Hackangriff & #heiseshow

(Bild: Shutterstock/Juan Aunion)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Frank Schräer

Zusätzlich zum eigenen 5G-Netz muss 1&1 Sendemasten bauen, um Mitbewerbern wie der Deutschen Telekom oder Vodafone beim Schließen von Funklöchern zu helfen. Dieses Projekt ist heillos in Verzug. Dabei hatte sich 1&1 nach Zuteilung von 5G-Lizenzen vertraglich dazu verpflichtet und bekommt dafür Zinsen gestundet. Derweil hat Google 2023 zehn Millionen US-Dollar als Belohnung für gemeldete Sicherheitslücken ausgeschüttet. Es ist der zweithöchste Wert seit Auflage dieses Programms zur Belohnung für den Fund von Schwachstellen. Nur im vorherigen Jahr waren es mehr. Mit dem Copilot für Security schlägt Microsoft in die gleiche Kerbe und will mit einer auf Security trainierten, generativen KI IT-Sicherheitsexperten bei der Arbeit unterstützen. Das Preismodell ist neu. Microsoft berechnet den Einsatz des KI-Sicherheitsbassisten nicht nach Anwendern oder Geräten, sondern nach Nutzungszeit – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

2018 hat 1&1 zugesagt, bei der Verbesserung der löchrigen Mobilfunkversorgung in Deutschland zu helfen. 400 neue Sendestandorte bis Ende 2021, errichtet von 1&1 für Deutsche Telekom, Telefónica oder Vodafone, stellte der damals zuständige Minister Andreas Scheuer (CSU) in Aussicht. Tatsächlich vereinbarte er mit 1&1 allerdings eine Investitionssumme, keine Zahl an Standorten. Doch auch das Geld fließt zäh. Gerade einmal 48 Standorte hat 1&1 bislang gebaut. Immerhin dürfte 48 ein deutlicher Fortschritt sein. Im Mai 2023 waren es nämlich erst sieben Sendestandorte – fast eineinhalb Jahre nach der ursprünglichen Frist: Funkloch-Programm von 1&1 holt ein bisschen auf.

632 Personen aus 68 Ländern hat Google im Jahr 2023 dafür belohnt, Sicherheitslücken korrekt gemeldet zu haben. Sie haben insgesamt zehn Millionen US-Dollar erhalten. Das ist der zweithöchste Wert in der Geschichte des "Vulnerability Reward Program" (VRP), wie Google seine Bug Bounty nennt. Der Rekord datiert aus dem Jahr davor, 2022. Damals zahlte Googles Bug Bounty zwölf Millionen US-Dollar an 703 IT-Sicherheitsforscher aus. Seit Anbeginn, was hier 2010 anno domini bedeutet, hat Google nach eigenen Angaben in Summe 59 Millionen Dollar für korrekt gemeldete Sicherheitslücken springen lassen: Googles Bug Bounty zahlt 2023 zehn Millionen Dollar aus.

Zukünftig könnten sich Sicherheitsforscher von Künstlicher Intelligenz bei ihrer Suche nach Schwachstellen unterstützen lassen, vielleicht sogar von Microsofts Copilot für Security, der den Kunden ab 1. April 2024 zur Verfügung steht. Doch dieser KI-Assistent soll vor allem Unternehmen schützen. Administratoren und Sicherheitsteams können ihn nutzen, um Bedrohungen fernzuhalten und diese zu analysieren. Während andere Versionen dieses KI-Chatbots nach Nutzerzahl und Monat abgerechnet werden, ist das Preismodell des Copilots für Security auf Nutzungsbasis (Pay-as-you-go) ausgelegt, die KI wird nach Stunden bezahlt: Microsofts KI-Copilot für Security ist ab April zum Stundenlohn verfügbar.

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Zeitgleich mit dem Boom der Digitalkameras Anfang der 2000er-Jahre, setzten sich SD-Karten in der Fotografie durch. Keine 25 Jahre später scheint sich die zuständige SD Card Association endgültig in eine Sackgasse manövriert und das Format jede Perspektive auf eine rosige Zukunft verloren zu haben. Der Konkurrenzstandard CFexpress macht derweil vieles besser, sodass Karten- und Kamerahersteller in Richtung CFexpress schielen. Denn SD Express löst auch über fünf Jahre nach dessen Fertigstellung keine Begeisterungswelle aus. Waren UHS-I und UHS-II noch echte Erfolge, existieren UHS-III, SD Express 7.0 und 8.0 nur auf dem Papier: Der stille Tod der SD-Speicherkarte in der Fotografie.

In Christoper Nolans berühmtem Film "Inception" dringt der Held, in die Träume seiner Zielperson ein, um Informationen aus deren Gehirn zu stehlen und falsche Erinnerungen in ihr Unterbewusstsein einzufügen. Ein neuer Angriff auf Virtual-Reality-Headsets von Meta arbeitet auf eine ähnliche Art und Weise. Forscher haben eine Sicherheitslücke im Quest-VR-System der Firma demonstriert, die es Cyberkriminellen ermöglichen könnte, die Geräte zu kapern, sensible Informationen zu stehlen und – mithilfe generativer KI – sogar soziale Interaktionen zu manipulieren. Die äußerst raffinierte Methode wurde bislang nicht für Angriffe angewendet, aber zeigt, wie solche futuristischen Verbrechen in Zukunft aussehen könnten: Hackangriff auf Meta Quest wie im Film "Inception" legt alle Daten offen.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow geht es unter anderem über die Auswirkungen der Seekabel-Ausfälle im Roten Meer auf das Internet. Die Schäden sind in Europa glücklicherweise kaum zu spüren. Doch die Lebensadern der digitalen Welt rücken immer mehr in den Fokus von Saboteuren. Daneben besprechen wir, dass Routerfreiheit und EU-Gesetze für digitale Märkte Aktivisten nicht genug sind. Sie fordern als nächsten Schritt die Gerätefreiheit. Doch ist das wirklich erstrebenswert? Zudem erörtern wir die Sorgen um Voyager 1. Die Raumsonde sendet in zunehmendem Maße Datensalat. Wie geht es jetzt weiter? Müssen wir vielleicht langsam Abschied von Voyager 1 nehmen? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: Seekabel-Schäden, Gerätefreiheit, Voyager 1.

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(fds)