Volkswagen will mit Sparprogramm und billigen Elektroautos durchstarten

Nach einem erfolgreichen 2023 sollen günstigere Elektroautos​ und eine Modelloffensive zum laufenden Sparprogramm den Gewinn von Volkswagen weiter steigern.

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VW ID.2all

In Wolfsburg setzt man groĂźe Hoffnungen auf den ID.2all - ein batterieelektrischer Kleinwagen, der ab rund 25.000 Euro zu haben sein soll.

(Bild: VW)

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Volkswagen-Vorstandschef Oliver Blume sagte zur Vorlage der Konzernbilanz für 2023 in Berlin: "Wir stehen zu unserer Strategie und sehen in der Elektromobilität ganz klar die Zukunft. Ich halte nichts davon, bei etwas Gegenwind sofort alles infrage zu stellen." Gemeint war der überraschende Wegfall der Förderung nach dem Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts am 17. Dezember vergangenen Jahres. Seither sind die Neuverkäufe von Elektroautos in Deutschland um rund 15 Prozent zurückgegangen.

Dem Konzern stehe daher ein "anspruchsvolles Jahr" bevor, doch zeigte sich Blume zuversichtlich, dass die Nachfrage in den nächsten Monaten wieder anziehen werde und Volkswagen 2024 zumindest leicht zulegen könne: Der Geschäftsbericht sagt eine mögliche Absatzsteigerung gegenüber 2023 von drei Prozent voraus.

Unterstützen soll das "die größte Modelloffensive in der Geschichte des Konzerns", sagte Blume. "Mehr als 30 Modelle werden 2024 an den Start gehen", auch der gerade überarbeitete VW Golf, ein letztes Mal mit Verbrenner kommt sowie die technisch baugleichen Modelle Porsche Macan Electric und Audi[ ]Q6 e-tron, deren Verkaufsstart sich aufgrund von Softwareproblemen verzögert hatte. Mit den neuen Modellen solle die Nachfrage nach E-Autos steigen, sagte Blume. Er wünscht sich eine kräftigere politische Unterstützung für die Elektromobilität und bessere Planungssicherheit. Durch das plötzliche Ende der Kaufprämie war Volkswagen gezwungen, in den E-Auto-Werken Zwickau und Emden die Produktion zu verringern.

Weiteren Schwung soll die E-Mobilität mit dem für 2026 angekündigten Einstiegsmodell VW ID.2all für rund 25.000 Euro und vielleicht auch einem VW ID.1 für etwa 20.000 Euro aufnehmen. Bis Jahresende wolle man über das Projekt entscheiden, erklärte Blume, eine Kooperation Hersteller sei dabei nicht ausgeschlossen. Das Handelsblatt hatte über Gespräche mit Renault berichtet, die Automobilwoche nennt für den ID.1 als möglichen Erscheinungstermin 2027.

Das Ergebnis bei Umsatz und operativem Gewinn nach Steuern zog von 15,8 Milliarden Euro im Vorjahr auf 17,9 Milliarden Euro an. Hauptgrund war Auftragsstau aus 2022 wegen des Chipmangels. Ohne diesen Sondereffekt müssen es vor allem die Effizienz- und Sparprogramme für alle Konzernmarken richten. Bis Jahresende solle sich das Ergebnis dadurch konzernweit um zehn Milliarden Euro verbessern, vier Milliarden davon bei VW. Die Mitglieder des Konzernverstands wollen ein Zeichen setzen, indem sie 2024 auf fünf Prozent ihres Fixgehalts verzichten.

Für Blume bedeutet dies, dass von den 8,7 Millionen Euro, die er 2023 verdiente, auf 65.000 Euro verzichten würde, weil er nur 1,3 Millionen von Volkswagen bezieht. Der größere Anteil kommt aus seinem Vorsitz bei Porsche. Vorstände ohne Zweitjob bei Porsche würden 2024 auf je 75.000 Euro verzichten, wohlgemerkt bei unveränderter Vergütung.

(fpi)