Donnerstag: Googles Büro-PCs ohne Internet, Netflix wieder mit Nutzerzuwachs

Internetkonzern ohne Internet-PCs + Netflix im Plus + BSI mit mehr Rechten + Lücken in Coldfusion + Störung bei WhatsApp + #heiseshow zu VanMoof, Bard, Blitzer

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Ein historischer IBM-POC mit 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerk, Röhrenmonitor und Tastatur, alles von IBM

Ein Artefakt der IBM-Konzerngeschichte

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Aus Sicherheitsgründen kappt Google tausenden Mitarbeitern den Internetzugang am Arbeitsrechner. Andere verlieren Root-Konten. Es ist ein Probelauf. Netflix können diese Mitarbeiter nicht mehr am Arbeitsplatz schauen, aber der Streaming-Dienst zählt dank des Vorgehens gegen Account-Sharing fast 6 Millionen Neuabschlüsse. Auch Umsätze und Gewinne steigen, doch Gewinnmitnahmen drücken den Kurs, der zuletzt deutlich angestiegen war. In Deutschland soll das Umsetzungsgesetz zur NIS2-Richtlinie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik Durchgriffsrechte sogar in privaten Firmen geben. Damit könnte die Behörde sogar Firmenchefs entmachten – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Bürocomputer ohne Internetzugang – damit testet Google die Rückkehr zum Ursprung. Aus Sicherheitsgründen. Mehr als 2.500 Googler müssen ab Mittwoch ohne Internet auskommen. Dieser Feldversuch soll zeigen, welche Vor- und Nachteile das im Arbeitsalltag mit sich bringt. Vielleicht muss ja doch nicht alles immer voll vernetzt sein? Laut interner Ankündigung sind das Intranet des Datenkonzerns sowie bestimmte hauseigene Onlinedienste wie Gmail und Google Drive nicht von der Netzsperre betroffen. Bei einer weiteren Gruppe Google-Mitarbeiter entzieht das Unternehmen den zur Verfügung gestellten Geräten die Root-Rechte. Auch das diene der empirischen Sicherheitsstudie: Google probiert Rückkehr zu Büro-PC ohne Internet

Netflix hat seine Zahlen im vergangenen Quartal durchweg steigern können. Der Streaming-Dienst zählte von April bis Juni 5,9 Millionen neue Abonnenten und kommt damit auf insgesamt 238,4 Millionen zahlende Kunden. Das wird dem Vorgehen gegen Account-Sharing zugeschrieben, das mittlerweile weltweit vorangetrieben wird. Das hat dazu geführt, dass der Umsatz in jeder Region höher ist als noch zu Beginn der Maßnahmen gegen Passwort-Trittbrettfahrer. Auch die neuen, günstigeren Abo-Modelle mit Werbung haben mehr Neukunden eingebracht, kaum noch erwähnt werden Netflix-Games: Netflix mit wachsenden Nutzerzahlen im Aufschwung, aber die Aktie fällt.

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Nachdem am Montag der Referentenentwurf für das Gesetz zum besseren physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen auf den Weg gebracht wurde, folgt nun das digitale Gegenstück: Das Umsetzungsgesetz zur überarbeiteten EU-Netzwerk- und Informationssicherheitsrichtlinie (NIS2). Mit dem jetzt in die Ressortabstimmung gegebenen Gesetzesvorschlag will das Bundesinnenministerium die Gesellschaft besser gegen Gefahren aus dem Cyberraum geschützt sehen. Dafür soll das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mit neuen Kompetenzen ausgestattet, das BSI-Gesetz komplett umgebaut werden für die IT-Sicherheit: BSI soll CEOs entmachten dürfen.

Erneut muss Adobe Updates für seine Software Adobe Coldfusion verteilen. Sie sollen drei Sicherheitslücken schließen. Eine davon wurde bereits bei einigen Angriffen auf Systeme mit Adobe Coldfusion ausgenutzt, teilt das Unternehmen mit. Die Updates stehen für Coldfusion 2018, 2021 sowie 2023 bereit und kommen allesamt mit der höchsten Dringlichkeitsstufe. IT-Verantwortlichen rät Adobe bei dieser Priorisierung, die Updates so schnell wie möglich zu installieren. Erst vor einigen Tagen hat Adobe einen Patch für Coldfusion außerhalb des üblichen Update-Fahrplans aufgelegt: Neue Notfall-Updates für Adobe Coldfusion.

Der Messenger-Dienst WhatsApp hat am Mittwochabend kurzzeitig – zwischen 22:00 Uhr und 23:00 Uhr – nicht funktioniert. Dies ging unter anderem aus zahlreichen Meldungen beim Dienst allestörungen.de und Nachrichten bei Twitter hervor. Offenbar funktionierte der Dienst in verschiedenen Ländern nicht. Auch die Nutzung von WhatsApp Web war in diesem Zeitraum nicht möglich. Die anderen Meta-Dienste Facebook und Instagram waren anscheinend nicht betroffen. Ein Grund für die Störung ist bisher nicht bekannt: Störung beim Messenger-Dienst WhatsApp.

In der neuen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über den E-Bike-Hersteller VanMoof, der in seinem Heimatland, den Niederlanden, Insolvenz anmelden musste. Was bedeutet es für den E-Bike-Markt, dass ausgerechnet ein Aushängeschild für die Integration des Smartphones in diese Lage geraten ist? Google hat seine generative Text-KI Bard jetzt auch für Nutzer in der Europäischen Union freigeschaltet. Die ersten Tests amüsieren bzw. frustrieren jedoch. Zudem hat das Bundesverfassungsgericht eine Beschwerde abgewiesen, in der ein Autofahrer die Rohmessdaten des eingesetzten Blitzers forderte. Sollte sich die öffentliche Hand in mehr Datentransparenz üben? Darum geht es heute live ab 17 Uhr in der #heiseshow: VanMoof, Google Bard, Laserblitzer.

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(fds)