Donnerstag: Kontroverse um Tech-Youtuber, Verfahren gegen Sicherheitsforscher

Probleme für Linus Tech Tips + Gefährlicher Präzedenzfall gegen Programmierer + Hohe Geldstrafe wegen Racheporno + Datenschutz bei Jodel + Kritik am Digital-Euro

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YouTube-Logo als Graffiti auf einer Wand, dazu Text: DONNERSTAG Tech-Youtuber, Modern Solution, Rachepornos, Studenten-App Jodel & Digitaler Euro

(Bild: Foto: Jonas Bengtsson / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Erst wurde die Gewissenhaftigkeit des Youtube-Kanals Linus Tech Tips hinterfragt. Mittlerweile breitet sich der Fall aber zu einem Lauffeuer aus und bringt die Linus Media Group als Ganze in Bedrängnis. Inhaber Linus Sebastian trägt mit fragwürdig empfundenen Stellungnahmen noch zur Eskalation bei. Derweil erwirkt die Staatsanwaltschaft Köln in Berufung nun doch einen Strafprozess gegen den Programmierer, der Daten von über 700.000 Endkunden von Systemen des Gladbecker Software-Dienstleisters Modern Solution schützen wollte. Ein Geschworenengericht spricht einem Opfer von Rachepornos in Texas 1,2 Milliarden US-Dollar Schadenersatz zu, und um 17 Uhr steigt die heiseshow live – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Aktuell hat der Tech-Kanal Linus Tech Tips (LTT) der Linus Media Group rund 15,5 Millionen Abos auf Youtube. Er gehört damit zu den reichweitenstärksten überhaupt. Doch derzeit stehen die Linus Media Group LTT aus anderen Gründen im Mittelpunkt der Youtube-Tech-Welt. Was mit vielen Flüchtigkeitsfehlern und mangelnder Gewissenhaftigkeit begann, artet immer mehr in einen Mediensturm aus. Der namensgebende Inhaber Linus Sebastian befeuert diesen noch mit als fragwürdig empfundenen Stellungnahmen. Hinzu kommen Vorwürfe von Frauenfeindlichkeit, sexuellen Übergriffen und Mobbing als Teil der Firmenkultur. Linus Tech Tips: Landunter bei einem der größten Tech-Youtuber

Ein IT-Experte hat im Juni 2021 eine gravierende Sicherheitslücke in den Systemen des Gladbecker Software-Dienstleisters Modern Solution gefunden. Modern Solution fungiert unter anderem als Dienstleister und hostet das Warenwirtschaftssystem JTL-WaWi für Kunden, die ihre Online-Shops mit Online-Marktplätzen zum Beispiel bei Kaufland, Otto, Check24 und Idealo verbinden wollen. Durch die Sicherheitslücke waren die Daten von mehr als 700.000 Endkunden dieser Marktplätze nicht ausreichend geschützt. Der Programmierer meldete die Sicherheitslücke bei Modern Solution und machte sie öffentlich, nachdem die Firma die Lücke behoben hatte. Nun muss er sich doch noch vor Gericht verantworten, hat das Landgericht Aachen in einem Berufungsverfahren entschieden. Wird da ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen? Modern Solution: Jetzt doch Strafverfahren gegen Sicherheitsforscher

Vor 20 Jahren grassierte der Blaster-Wurm - ein Weckruf in Sachen Computersicherheit. Damit beschäftigt heute die #heisehow. Zu den weiteren live diskutierten Themen zählt die Klage gegen das Internet Archive, weil es alte Schellacks digitalisiert. Schalten Sie zu zur #heiseshow- wie jeden Donnerstag live um 17 Uhr oder im Anschluss zum nach-schauen.

Nach der Trennung eines Paares in den USA zog die Frau zurück zu ihrer Mutter. Ihr Ex-Freund soll die Anmeldeinformationen für ihre E-Mail- und Social-Media-Konten behalten und sich Zugriff auf das Überwachungskamerasystem in der Wohnung der Mutter verschafft haben, wodurch er intime Fotos von der Ex erhielt. Beim Veröffentlichen der Aufnahmen im Netz zusammen mit Angaben über ihren Arbeitsplatz und ihr Fitnessstudio soll er Freunde und Familie markiert haben, um die Betroffene "in Verlegenheit zu bringen, zu belästigen, zu quälen, zu demütigen und öffentlich zu beschämen". Die Frau soll sogar an Suizid gedacht haben. Der Mann wurde nun von US-Geschworenen in Texas zu einer hohen Geldstrafe verdonnert. Rachepornos: Geschworene sprechen Opfer in Texas 1,2 Milliarden US-Dollar zu

Die App Jodel erlaubt Menschen Kommunikation mit anderen innerhalb eines bestimmten Umkreises. Jodel wurde 2014 vor allem für Studenten gegründet, erreichte 2018 zwischenzeitlich Millionen Nutzer und expandierte sogar nach Saudi-Arabien. Die Plattform ist dafür gedacht, dass Menschen mit anderen aus der Nähe "die neuesten Nachrichten, Events, Stories und Witze" austauschen, wie das Unternehmen es selbst umreißt. Bei einem Dienstleister der eigentlich anonymen App kam es nun zu einem Datenschutzvorfall. Spammer haben die E-Mail-Adressen ausgekundschaftet. Datenschutzvorfall bei "anonymer" Studenten-App Jodel

Geht es nach der EU-Kommission, soll Bürgern und Unternehmen in wenigen Jahren – frühestens ab 2028 – der digitale Euro als gesetzliches Zahlungsmittel zur Verfügung stehen. Die Brüsseler Regierungsinstitution hat dazu Ende Juni einen Gesetzentwurf veröffentlicht, mit dem sie den rechtlichen Rahmen für die Digitalwährung absteckt. Bei Banken und Sparkassen stoßen die Pläne auf immer größere Kritik. Das zeigt die Stellungnahme des Branchenverbandes Deutsche Kreditwirtschaft (DK). Vor allem Markteinschränkungen und Limits werden kritisch beäugt. Digitaler Euro: Deutsche Kreditwirtschaft befürchtet Konkurrenz und Missbrauch

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(akn)