Doomsday Clock wird nachgestellt

Seite 2: Die Doomsday Clock

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Die erste Doomsday Clock erschien am 1. Juni 1947 als Cover auf dem Bulletin of the Atomic Scientists, welches am 10. Dezember 1945 von besorgten Mitarbeitern des Atombau-Projekts Manhattan in Chicago gegründet wurde. Damals stand die Uhr noch auf 7 Minuten vor 12 (auf dem Cover waren es eher 8 Minuten) und man beschloss, diese Uhr jedes Jahr im Januar neu zu stellen.

Genau ein Jahr zuvor hatte der Direktor des Manhattan-Projekts, Robert Oppenheimer, im Bulletin für seine Idee einer internationalen Kontrolle für alle Nuklearanlagen weltweit geworben. Oppenheimer gehörte wie Albert Einstein und Leo Szilard zu den ersten Sponsoren des Bulletins, zu denen sich dann im Laufe der Zeit allein 40 Nobelpreisträger gesellten – nicht nur aus dem Bereich der Physik, auch Preisträger der Chemie, Medizin oder Literatur (Bertrand Russell). 14 Nobelpreisträger (aus Deutschland etwa Manfred Eigen) sind es aktuell.

Hinzu kamen viele weitere bedeutende Wissenschaftler ohne Nobelpreis wie Stephen Hawking, Carl Friedrich von Weizsäcker oder Reimar Lüst – ebenfalls langjähriger Präsident der Max-Planck-Gesellschaft und ESA-Direktor. Auch ein paar Politiker sind inzwischen darunter wie der erwähnte William Perry oder der aktuelle Gouverneur von Kalifornien, Edmund Brown, und sogar einer der wohl berühmtesten Science-Fiction-Autoren, Arthur C. Clarke (unter anderem "2001:Odyssee im Weltraum"), gehörte zu den Sponsoren.

Die erste Doomsday Clock auf dem Cover des Bulletins of the Atomic Scientists vom 1. Juni 1947. Sie sollte eigentlich 7 Minuten vor 12 anzeigen ...

(Bild: thebulletin.org )

Seit vielen Jahren obliegt die Präsidentschaft und der CEO-Job keinen naturwissenschaftlichen "Atomic Scientists", sondern Politikwissenschaftlerinnen: von 2005 bis 2015 Kennette Benedict und seitdem Rachel Bronson. Seit 2009 wird das Bulletin nur noch online herausgebracht.

Der jetzt für die Verkündung vorgesehene 24. Januar ist auch der Jahrestag der Gründung der ersten Kommission der UN, die sich mit den Problemen der Atomenergie beschäftigen sollte. Das geschah im 17. Meeting auf der ersten UN-Vollversammlung im Jahre 1946 im Westminster Church House.

Der Plan, den der US-Vertreter Bernard Baruch der frisch gegründeten "United Nations Atomic Energy Commission" dann im Juni vorstellte, der sogenannte Baruch-Plan, war maßgeblich von Robert Oppenheimer beeinflusst. Das war noch bevor die Hetzjagd auf ihn in der McCarthy-Ära losging und er von allen sicherheitsrelevanten Bereichen ausgeschlossen wurde. Sein damals von Baruch übernommener Plan sah, wie von Oppenheimer im Bulletin veröffentlicht, vor, alle nuklearen Anlagen weltweit unter internationale Kontrolle zu stellen, auch die der Sowjetunion, die das allerdings umgehend brüsk ablehnte.

Die Verkündung der neuen Stellung der Doomsday Clock mit den zugehörigen Keynotes wird am 24. Januar um 16 MEZ live gestreamt, auf thebulletin.org, Facebook Live oder Twitter live. (as)