Drei Fragen und Antworten: Metaverse konkret – die Technik hinter dem Hype
Ist das Metaverse bloß Second Life mit VR oder steckt mehr dahinter? Ein genauer Blick auf den Stand der Dinge und die Chancen für Unternehmen.
Schon zum Start wurde das Metaverse als bloße Spielerei abgetan. Doch gerade für Unternehmen tun sich viele neue Möglichkeiten auf, wie Dr. Sebastian Klöß erklärt. Worauf es jetzt ankommt und wie sich Firmen am besten aufs Metaverse vorbereiten können, klären wir im Interview zur neuen iX 2/2023.
VR-Brillen, leistungsfähige Grafikkarten, eine internetaffine Nutzerschaft – eigentlich scheint alles fürs Metaverse bereitzustehen. Was braucht es jetzt für ein funktionierendes Metaverse?
Die Schlüsseltechnologien und diverse Metaverse-Vorläuferanwendungen stehen tatsächlich bereit und können heute direkt verwendet werden. Um die Vision des Metaverse als eine durchlässige, persistente 3-D-Erweiterung des Internets wirklich zu erreichen, ist aber noch eine größere Interoperabilität zwischen verschiedenen Anwendungen nötig. Derzeit gibt es recht vielversprechende Ansätze in diese Richtung, etwa im Metaverse Standards Forum oder auch im DIN. Auch die Hardware, etwa AR- und VR-Brillen, werden in den nächsten Jahren noch alltagstauglicher werden. Ganz entscheidend kommt es aber auch darauf an, die Metaverse-Möglichkeiten, die wir schon heute haben, auszuprobieren und selbst Metaverse-Erfahrungen zu sammeln.
Wie oft bei neuer Technik tun Profis sie schnell als Spielerei ab. Warum sollten sich gerade Unternehmen jetzt mit dem Metaverse beschäftigen?
Das Metaverse ist aktuell noch in einem frühen Stadium, seine Entwicklung ist noch sehr offen. Unternehmen haben also die riesige Chance, von Anfang an gestaltend dabei zu sein. Schon heute zeichnet sich allerdings ab, dass das Metaverse nicht nur für den Unterhaltungsbereich spannende Möglichkeiten eröffnet, sondern mit dem Enterprise Metaverse und dem Industrial Metaverse auch für Unternehmen – etwa für die ortsunabhängige Zusammenarbeit, für Weiterbildung, Recruiting und Onboarding, für Planung, Konstruktion und Wartung oder für Produktpräsentationen oder die Einbindung von digitalen Zwillingen. Unternehmen sollten das Metaverse daher ein Stück weit entmystifizieren und es nicht als "diese virtuelle Parallelwelt irgendwo da draußen" betrachten, sondern als eine logische Weiterentwicklung von Technologien.
Abgesehen davon, dass man tief in die Tasche für neue Technik greifen kann – wie kann ich jetzt als Unternehmen das Metaverse anpacken?
Unternehmen sollten sich zunächst einmal selbst fragen: Für welche Unternehmensaufgaben, für welche internen Tätigkeiten und für welche Bereiche im Kontakt mit bestehenden oder neuen Kundinnen und Kunden können mir die Metaverse-Schlüsseltechnologien Augmented und Virtual Reality, Blockchain oder auch Künstliche Intelligenz helfen? Welche erprobten Anwendungen gibt es hier bereits? Einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder auch ein kleines Projektteam können sich damit befassen und erste Lösungen identifizieren, die im Unternehmen ausprobiert werden können. So lassen sich wertvolle Erfahrungen sammeln, die das Unternehmen fit für das Metaverse machen.
Herr Klöß, vielen Dank für Ihre Antworten! Viele Tipps, wie sich Firmen schon jetzt auf das Metaverse vorbereiten können, finden sich in der neuen Februar-iX.
In der Serie „Drei Fragen und Antworten“ will die iX die heutigen Herausforderungen der IT auf den Punkt bringen – egal ob es sich um den Blick des Anwenders vorm PC, die Sicht des Managers oder den Alltag eines Administrators handelt. Haben Sie Anregungen aus Ihrer tagtäglichen Praxis oder der Ihrer Nutzer? Wessen Tipps zu welchem Thema würden Sie gerne kurz und knackig lesen? Dann schreiben Sie uns gerne oder hinterlassen Sie einen Kommentar im Forum.
(fo)