Duales Studium "Cyber Security" – hausgemachte Experten

Seite 2: Passgenaue Ausbildung

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Um einen solchen Studiengang aus der Taufe zu heben, haben sich die Verantwortlichen zunächst mit verschiedensten Bundesbehörden abgestimmt. Dreizehn Behörden haben sich der Ausbildung angeschlossen: von den IT-Behörden BSI und Zitis über Sicherheits-Ämter wie dem Bundesamt für Verfassungsschutz und dem Bundeskriminalamt bis hin zum Bundesamt für Statistik und dem Kraftfahrbundesamt in Flensburg. Auch die Bundeswehr möchte sich an künftigen Jahrgängen beteiligen.

Die Ausbildung umfasst zwei Schwerpunkte. Zum einen die "Digital Administration", also die Befähigung IT-Projekte zu planen und umzusetzen. Im Studienzweig "Cyber Security“ lernen die Studenten mehr die technischen Fähigkeiten, die zur Erhebung und Absicherung der staatlichen Daten notwendig sind. Bisher mussten sich die Behörden oft mit Quereinsteigern behelfen – so haben viele Beamte des BSI, die sich mit Verschlüsselungen und ähnlichen Aspekten beschäftigen, ursprünglich einmal Mathematik studiert.

Der neue Studiengang ist eine Umorientierung auch für die Hochschule. So sind an der Hochschule des Bundes bisher deutlich mehr Juristen tätig – sie bekommen nun mehr Kollegen mit IT-Expertise. Die Professoren stammen allesamt auch aus der öffentlichen Verwaltung – sie müssen alle fünf Jahre ähnlich wie die Studenten eine Praxisperiode in einer Bundesbehörde einlegen.

Im Prinzip steht die Ausbildung sowohl Abiturienten als auch Quereinsteigern offen. "Wir setzen keine konkreten IT-Kenntnisse voraus – das Interesse sollte aber vorhanden sein", erklärt Schulze. Viele Absolventen finden auch den Weg nach Brühl, nachdem sie mit anderen Studiengängen keine gute Erfahrung gemacht haben.

Wer sich für den neuen Ausbildungsgang interessiert, muss sich bis März in einem Online-Test qualifizieren und wird gegebenenfalls zu einem Gespräch eingeladen. Hierbei können sich die Vertreter der Behörden auch schon ein Bild von den künftigen Kollegen machen.

Dies ist auch aus beamtenrechtlicher Sicht notwendig. Wer zum Beispiel seine Praxissemester bei dem Bundesnachrichtendienst oder anderen sicherheitsrelevanten Behörden absolvieren will, muss zudem auch eine Sicherheitsprüfung durchlaufen, die je nach Einsatzgebiet sehr umfangreich ausfallen kann.

Die Studenten müssen sich bereits vor Studienbeginn festlegen, in welchen Behörden sie die Praxissemester absolvieren wollen. Dazu können sie drei Wünsche äußern – das Angebot kommt schließlich von den Behörden. Alleine das BSI will vom ersten Jahrgang an zehn Absolventen einstellen.

Zwar steht es den Absolventen am Schluss der Ausbildung frei, in die Privatwirtschaft zu wechseln. In der Praxis komme dies aber kaum vor, versichern Vertreter der Hochschule. "Eine Arbeitsplatzgarantie im Studium – wer kann das schon bieten?", erklärt Professor Dr. Lars Esterhaus, der Dekan der Hochschule. Zudem wüssten die Studenten, die in Brühl ausgebildet werden, die Vorzüge des Öffentlichen Dienstes zu schätzen. (axk)