E-Book-Preisabsprachen: Berufungsgericht sieht Apple weiter schuldig

Apple hat das Berufungsverfahren um Preisabsprachen bei der Einführung des iBooks-Store verloren. Einer zuvor geschlossenen Einigung zufolge muss der Konzern nun 450 Millionen US-Dollar an E-Book-Käufer und Anwälte auszahlen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 35 Kommentare lesen
E-Books im Apple Store

Apples "iBooks Store" auf dem iPad

Lesezeit: 2 Min.

Ein US-Berufungsgericht hat ein 2013 gefälltes Urteil bestätigt, das Apple wettbewerbswidriger E-Book-Preisabsprachen für schuldig befunden hatte. Die erste Instanz habe "korrekt entschieden", dass Apple "Absprachen mit den Verlagen leitete", um die Preise von E-Books zu erhöhen, urteilte das Berufungsgericht in Manhattan. Es hielt die Entscheidung mit einer Mehrheit von zwei der drei Stimmen aufrecht.

In einer zuvor getroffenen Einigung, für den Fall eines bestätigten Schuldspruchs, hat sich Apple zur Zahlung von 450 Millionen USDollar bereit erklärt – 400 Millionen US-Dollar sollen an US-Käufer von E-Books ausgezahlt werden, 50 Millionen an die Anwälte der Klägerseite. Die großen Verlage haben den Streit mit dem US-Justizministerium längst beigelegt und 166 Millionen Dollar an US-Buchkäufer zurückerstattet.

Apple zeigte sich gegenüber dem Wall Street Journal enttäuscht von der Entscheidung des Berufungsgerichtes – der Konzern habe keine Absprachen zu E-Book-Preisen getroffen. Bei dem Fall gehe es um “Prinzipien und Werte”, erklärte der Konzern, "wir wissen, dass wir nichts Falsches gemacht haben". Apple will nun seine nächsten Schritte ausloten – das Unternehmen könnte eine Wiederholung des Berufungsverfahren anstreben oder sich an den obersten Gerichtshof der USA wenden, erklärt die Wirtschaftszeitung.

Als Apple im Frühjahr 2010 zur Markteinführung des iPads auch den "iBooks Store” vorgestellt hat, war Amazon bereits die dominierende Kraft in dem Geschäft. Der Online-Händler verkaufte die elektronischen Büchern zum Teil mit deutlichen Rabatten.

Apple bot den Verlagen hingegen ein sogenanntes Agentur-Modell an, das das Unternehmen beispielsweise auch beim Vertrieb von Software über den App Store einsetzt: Der Anbieter bestimmt in diesem Modell den Preis der E-Books selbst, Apple behält 30 Prozent des Umsatzes ein. Mit Rückenwind des Apple-Deals setzte die Buchbranche das System auch bei Amazon durch.

Das US-Justizministerium warf Apple und den Verlagen daraufhin im April 2012 vor, mit illegalen Absprachen höhere Preise durchgesetzt zu haben. Der iPhone-Hersteller argumentierte, der eigene Markteintritt habe insgesamt zu einem niedrigeren Preisniveau sowie “beschleunigter Innovation” geführt. (lbe)