E-Government-Studie: Der digitale Ausweis kommt immer noch nicht vom Fleck

Seite 2: Digitale Schule unzureichend

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Weder die im Rahmen des Digitalpakt Schule bereitgestellten Milliarden noch der pandemiebedingte Digitalisierungsschub haben bisher in Deutschland ausgereicht, um das Schulsystem ins 21. Jahrhundert zu holen, lautet eine weitere Erkenntnis. 75 Prozent der Eltern geben zwar an, dass ihr Kind bereits Erfahrung mit digitalen Geräten oder Anwendungen im Unterricht gemacht hat. Einen Internetzugang in der Schule gibt es aber nur für 62 Prozent der Auszubildenden.

Smartphones und Tablets werden jeweils von fast drei Vierteln der Kinder für die Schule verwendet und Laptops von immerhin noch mehr als der Hälfte – alle diese mobilen Geräte werden jedoch nur selten von der Schule gestellt. Kinder aus Haushalten mit niedrigerem Einkommen haben daher oft das Nachsehen: bei Notebooks etwa liegt die Differenz zum Nachwuchs aus einkommensstarken Haushalten bei 10 Prozentpunkten.

Zusammen mit der mangelnden Ausstattung sind fehlendes Personal und unzureichende finanzielle Mittel das am häufigsten wahrgenommene Hindernis an der Schule (je 39 Prozent). Unsicherheiten beim Datenschutz rangieren mit 18 Prozent unter ferner liefen. 42 Prozent der Eltern stimmen der Aussage zu: "Die Schule meines Kindes ist überfordert mit digitalen Unterrichtsmethoden." Schon im vorigen Jahr hatte eine D21-Analyse ergeben, dass die Mehrheit der Eltern mit Homeschooling unzufrieden ist.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnet es im Vorwort als ihr "persönliches Anliegen, die wichtigsten Verwaltungsleistungen in Deutschland zügig digital verfügbar zu machen". Die Ergebnisse seien für sie Ansporn, an dieser Daueraufgabe weiterzuarbeiten. 43 Bürger verwendeten für den "Gang" zum digitalen Rathaus ihr Smartphone. Hier hat die SPD-Politikerin die Hoffnung, dass dieses künftig "auch für die sichere Identifizierung" ausreicht: der Online-Ausweis werde einfach im Mobiltelefon gespeichert. Das Interesse an dieser Funktion stagniert aber bei 44 Prozent.

Auch wenn das ursprünglich mit dem Onlinezugangsgesetz (OZG) verknüpfte Ziel von 575 flächendeckend online bereitgestellten Leistungsbündeln bis Ende 2022 wohl nicht erreicht werde, hat das OZG den Herausgebern zufolge einiges ins Rollen gebracht. So gebe es mit Stand August 49 Verwaltungsleistungen, die vollständig digital abgewickelt werden können. Schon jetzt traue indes nur jeder Vierte dem Staat zu, dass in drei Jahren alle Behördengänge online durchführbar sind.

(olb)