E-Mail-Voyeur Guccifer bekommt über 4 Jahre US-Haft

Weil er in E-Mail-Konten prominenter US-Bürger eingedrungen ist, wurde Guccifer nun zu 52 Monaten Haft verurteilt. Zunächst muss der Wiederholungstäter aber eine Strafe in seiner Heimat Rumänien absitzen.

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Infos von Wikipedia halfen dem Rumänen dabei, die Passwörter Prominenter zu erraten.

(Bild: dpa, Julian Stratenschulte)

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Der Taxichauffeur Marcel Lazăr Lehel, besser bekannt als Guccifer, liest und veröffentlicht gerne private E-Mails Prominenter. Sein wichtigstes Werkzeug beim Eindringen in die Postfächer ist das Erraten der Passwörter. In seinem Heimatland Rumänien wurde er deswegen bereits zwei Mal zu Gefängnisstrafen verurteilt. Am Donnerstag wurde der Mann auch von einem US-Gericht bestraft: 52 Monate Haft in einem Bundesgefängnis lautet das Strafmaß.

Guccifer hatte sich unbefugt Zugang zu etwa Hundert Postfächern prominenter US-Amerikaner verschafft und deren private Post veröffentlicht. Unter den Opfern waren mehrere Schauspieler, der ehemalige Außenminister Colin Powell, Mitglieder der Präsidentenfamilie Bush sowie ein Berater der aktuellen Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton. Im Mai hatte sich Guccifer schuldig bekannt.

Guccifer lebte in der Nähe von Arad (Bild).

(Bild: Sven Teschke CC-BY-SA 3.0)

Die rumänische Regierung hatte ihren Bürger 2014 vorläufig an die USA ausgeliefert. Nun soll er zurück nach Rumänien gebracht werden und dort bis 2018 im Gefängnis sitzen. Danach würde er wieder in die USA überstellt werden, um seine US-Strafe zu verbüßen. Guccifer ist nicht mit dem Hacker Guccifer 2.0 zu verwechseln. Dessen Name dürfte eine Hommage an Guccifer sein.

Frau Clinton (Archivbild)

Durch die Veröffentlichungen Guccifers wurde allgemein bekannt, dass Hillary Clinton zu ihrer Zeit als US-Außenministerin mehrere Handys und private E-Mail-Server, anstatt der vom Staat zur Verfügung gestellten Geräte, eingesetzt hat. Dabei hat sie Staatsgeheimnisse gefährdet und mit Dritten geteilt. Das FBI ermittelte, fand Clintons Vorgehen "extrem leichtsinnig", stellte sie aber nicht vor Gericht.

Guccifer hat auch angegeben, in einen der privaten Mailserver Clintons eingedrungen zu sein. Weil er dafür aber keine Beweise veröffentlicht hat, nehmen ihm die Behörden das nicht ab. Der Mann wurde dafür auch nicht angeklagt. Das US-Strafverfahren ist am Bundesbezirksgericht für den östlichen Bezirk in Virginia anhängig. Es heißt US v. Marcel Leher Lazar und trägt das Aktenzeichen 1:14-CR-213. (ds)