E-Plus läutet neue Preisrunde ein

Mit einem Minutenpreis von 10 Cent unterbietet der drittgrößte Anbieter Deutschlands das aktuelle Marktniveau um rund 50 Prozent.

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Von
  • Martin Murphy
  • dpa

Die Preise auf dem deutschen Mobilfunkmarkt bleiben unter Druck. Mit der Einführung eines neuen Tarifs läutete E-Plus heute eine neue Runde beim Wettrennen um das billigste Angebot ein. Mit einem Minutenpreis von 10 Cent unterbietet der drittgrößte Anbieter Deutschlands das aktuelle Marktniveau um rund 50 Prozent. Experten erwarten, dass die Konkurrenz von T-Mobile, Vodafone und O2 bald nachzieht.

E-Plus untermauert mit dem neuen Tarif seinen Anspruch als günstigster Anbieter in Deutschland. Mit der Einführung der Zweitmarke Simyo Mitte 2005 hatten die Düsseldorfer den Preiskampf in der Branche eingeleitet – seitdem sind die Preise für Handy-Telefonate nach Angaben des Statistischen Bundesamts um ein Fünftel gefallen. Tendenz weiter stark sinkend, sind sich die Experten sicher.

Mittelfristig gebe es einen Spielraum für ein Absenkung von über 20 Prozent, sagt der Chef von Blau.de, Martin Ostermayer. "Mit dem Minutenpreis von zehn Cent kratzt E-Plus an einer für die Kunden wichtigen Marke", sagt ein Experte. Bei einem einstelligen Minutenpreis sähen viele Nutzer Mobilfunkgespräche nicht mehr als teuer an – würden also auch stärker zum Handy greifen. Unter dem Strich stünde mit der höheren Nutzung ein Umsatzplus.

Möglich wird der Preisabschlag durch die vom Regulierer verfügten Absenkungen der so genannten Terminierungsentgelte, also der Gebühren, die die Unternehmen für Anrufe in ihr Netz erhalten. "Wir haben für die Senkung der Weiterleitungspreise gekämpft und geben die Vorteile jetzt an die Kunden weiter", sagt E-Plus-Vorstand Thorsten Dirks.

Die Netzagentur will die Entgelte von derzeit neun bis zehn Cent mittelfristig auf rund sechs Cent senken. Die Kunden können sich also auf einen weiteren Preisrutsch freuen. Der Eingriff des Regulierers sorgt bei den Managern von T-Mobile & Co. für Sorgenfalten auf der Stirn: Denn die Terminierungsentgelte sind eine wichtige Einnahmequelle. Wenn diese wegfällt, dann drohen kräftige Abschläge bei der Marge.

Die Auswirkungen der Entwicklung haben die Handy-Anbieter bereits zu spüren bekommen. Quer durch die Bank haben die Gesellschaften daher zum Teil tiefgreifende Sparprogramm eingeleitet. So senkte T-Mobile seine Kosten im Milliardenumfang und baute dabei auch Stellen ab. Vodafone lagert einen Teil seiner Technik aus und auch E-Plus kam nicht an Einschnitte vorbei. Mit den Einsparungen machen sich die Anbieter fit für den Wettbewerb.

Antreiber wird dabei E-Plus bleiben. Das Vorpreschen der Düsseldorfer kommt aber nicht von ungefähr: Die Gesellschaft steht von allen Mobilfunkern am stärksten unter Druck. Während die Marktführer T-Mobile und Vodafone D2 üppige Margen von über 40 Prozent ausweisen, kam die KPN-Tochter beim Start von Simyo nur auf einen Bruchteil der Summe.

Trotz eines ordentlichen Kundenwachstums bekam E-Plus die Kosten nicht in den Griff. Mit der neuen Mehrmarken-Strategie (Simyo, Base) besserte sich die Lage des Branchendritten deutlich. Dazu gehört aber auch ein massives Sparprogramm, das den Abbau von zehn Prozent der Belegschaft umfasst. (Martin Murphy, dpa-AFX) / (anw)