E-Plus-Übernahme beschert KPN rote Zahlen

Die Übernahme des deutschen Mobilfunkunternehmens E-Plus Ende 1999 hat den niederländischen Telekomkonzern KPN in die roten Zahlen geführt.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Übernahme des deutschen Mobilfunkunternehmens E-Plus Ende 1999 hat den niederländischen Telekomkonzern KPN in die roten Zahlen geführt. Im ersten Halbjahr 2000 erreichte der Nettoverlust 19 Millionen Euro nach einem Gewinn von 416 Millionen Euro ein Jahr zuvor, teilte KPN am heutigen Mittwoch in Amsterdam mit. Ohne E-Plus hätte der Gewinn nach KPN-Angaben mit 647 Millionen Euro um knapp 43 Prozent über dem des Vorjahres gelegen.

Der Umsatz von KPN erreichte den Rekordbetrag von 5,2 Milliarden Euro. Er lag damit um 29,5 Prozent über dem Vergleichswert von 1999. Die Einbeziehung von E-Plus war allein für die Hälfte des Zuwachses (15 Prozent) verantwortlich. Den stärksten Anstieg beim KPN-Umsatz verzeichneten die mobilen Kommunikationsdienste mit plus 93,5 Prozent (auf 1,56 Milliarden Euro) sowie Daten- und IP-Dienste mit plus 50,8 Prozent (auf 567 Millionen Euro). Das traditionelle Telefongeschäft wuchs um 9,2 Prozent auf 2,63 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen lag im ersten Halbjahr mit 1,75 Milliarden Euro um 17,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr werde dieses Ergebnis etwas geringer ausfallen als die früher erwarteten 3,6 Milliarden Euro, kündigte KPN an. Der Grund dafür liege in den hohen Kosten für Mobilfunk-Kunden auf dem deutschen Markt und den ISP-Aktivitäten in Deutschland. Nach dem Aktiensplit im Verhältnis zwei zu eins vom Juni dieses Jahres wird eine Interim-Dividende in Aktien zum Wert von 0,18 Euro je Aktie (September) gezahlt. Für das Gesamtjahr werde eine Dividende von 0,35 Euro erwartet, teilte das Unternehmen mit.

Am heutigen Mittwoch hatte schon der niederländische Finanzminister angekündigt, dass der Staatsanteil von 43,6 Prozent an KPN vorerst nicht verkauft wird. KPN hatte im Dezember letzten Jahres der France Telecom die Mobilfunkfirma E-Plus in einem geschickten Schachzug unter Einbeziehung des E-Plus-Mitgründers BellSouth vor der Nase weggeschnappt. Hier zu Lande betreibt KPN außerdem zusammen mit dem amerikanischen Konzern Qwest das Unternehmen KPNQwest (ehemals X-Link) als Internet-Provider. KPNQwest war in der letzten Zeit immer wieder in den Schlagzeilen, da der Web-Hoster Strato Probleme mit den bei ihm gehosteten Domains auf technische Schwierigkeiten von KPNQwest zurückführt. (jk)