EMC: Mit Global Deduplication Array noch rechtzeitig aufgewacht

Das neue "Global Deduplication Array" (GDA) unterstützt als erste Backup-Appliance zwar Datensicherungssoftware von Symantec, aber kurioserweise nicht ein EMC-hauseigenes Produkt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Engelbert Hörmannsdorfer

(Bild: EMC)

Mit der Neuvorstellung des Highend-Deduplizierungssystems "EMC Data Domain Global Deduplication Array" (GDA) kommt es an den Tag: EMC hätte beinahe eine wichtige Teilentwicklung in der Backup-Szene verschlafen. Und zwar die OST-Schnittstelle (Open Storage Technology) von Symantec. OST stellt eine Art neues Kommunikationsprotokoll zwischen Backup-Applikation und der Backup-Hardware dar. Vorteil dabei: OST kommt mit wesentlich weniger, aber dafür intelligenteren Kommandos aus, und spart dadurch enorm an Bandbreite für die Datenübertragung ein. OST ist damit wie geschaffen für ein Highend-System wie das neue GDA.

OST war indes bestenfalls ein Randaspekt bei den Gründen für die Data-Domain-Übernahme durch EMC im vergangenen Jahr: Data Domain setzte beizeiten auf OST, und kann jetzt als EMC Data Domain ihr neues GDA in Verbindung mit Symantec-Backup-Applikationen anbieten. EMC kündigte zwar für die hauseigene Backup-Anwendung "Legato Networker" zwischenzeitlich ebenfalls OST-Untersützung an – hinkt aber bei der Integration um Längen hinterher. Kurioses Ergebnis: GDA unterstützt damit als erste Backup-Plattform ein Fremdprodukt – das von Symantec –, anstatt das hauseigene EMC-Produkt. Mika Kotro, Product Marketing Manager bei der EMC Deutschland, räumt denn auch im Gespräch mit heise resale ein, dass es wohl noch ein paar Quartale dauern dürfte, bis Networker OST-fähig ist.

Im Prinzip ist das GDA eine Kombination eines bestehenden DD880-Speichersystems mit einem weiteren Controller. Durch den zweiten Controller steigen die Durchsatzraten auf beeindruckende 12,8 TByte pro Stunde, verspricht EMC. Damit ist das System "das schnellste Inline-Deduplizierungssystem für Backup-Applikationen auf dem Markt", betont Kotro. Der Bedarf für solche absoluten Highend-Systeme ist da. Denn die Administratoren in den wirklich großen weltumspannenden Unternehmen benötigen ständig mehr Backup-Datenübertragungskapazitäten.

Obwohl das neue GDA einen Listenpreis von knapp 700 000 Euro hat, ist es letztendlich preisgünstig. Denn laut Kotro gibt es viele Anwender mit extrem hohen "Dedup"-Anforderungen, und diese Klientel kaufte bislang einfach ein zweites DD880-System dazu. Für sie ist ein GDA mit einem Dual-Controller in der Tat günstiger als zwei DD880-Systeme. In Deutschland schätzt Kotro den Markt auf rund 100 Unternehmen ein, die Bedarf für ein solches System haben. Da dürfte für den Channel nicht viel abfallen, denn diese Top-Unternehmen bedient EMC vermutlich alle direkt.

Der Übernahme von Data Domain vergangenen Sommer ging eine intensivste Bieterschlacht in der IT-Branche voraus. Zunächst überraschte NetApp im Mai 2009 mit einem Übernahmeangebot für Data Domain – mit einer Offerte von 25 US-Dollar je Data-Domain-Aktie. Das Management der beiden Firmen war sich prinzipiell einig. Doch dann trat EMC überraschend auf den Plan und startete eine mehr oder weniger feindliche Übernahmeattacke. Es ging wechselseitig hoch bis 33,50 US-Dollar je Aktie, dann musste sich NetApp der finanziellen Kampfkraft von EMC beugen und das Handtuch werfen. Damit ging der Deduplizierungsmarktführer Data Domain für rund 2,1 Milliarden US-Dollar Transaktionswert an EMC. Der Sieger zahlte komplett in Cash, während NetApp eine Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien andachte. NetApp konnte sich freilich mit einem kleinen Zuckerl trösten: Der Hersteller erhielt eine Breakup-Fee (Gesprächsbeendigungsentschädiung) in Höhe von 57 Millionen US-Dollar von Data Domain. (map)