ESA-Raumsonde Hera soll Asteroiden-Abwehr erforschen​

Die ESA startet in KĂĽrze die Hera-Mission zur Erforschung der Asteroidenabwehr. Die Sonde soll die Auswirkungen des DART-Einschlags auf Dimorphos untersuchen.

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KĂĽnstlerische Darstellung: Links Hera, rechts ein Miniatursatellit, geweils mit ausgeklappten Solazellen; in der Mitte die beiden Asteroiden

KĂĽnstlerische Darstellung: Hera vor dem Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos

(Bild: ESA/Science Office)

Lesezeit: 3 Min.

Auf eine wegweisende Mission zur Erforschung der Asteroidenabwehr bereitet sich die Europäische Weltraumorganisation ESAvor. Am 7. Oktober 2024 öffnet sich das dreiwöchige Startfenster für die Raumsonde Hera, die zu den Doppelasteroiden Didymos und Dimorphos fliegen soll, wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt. Die Hera-Mission ist Teil eines internationalen Projekts von ESA, NASA und JAXA zur Asteroidenabwehr. Hera soll wichtige Daten liefern, um im Ernstfall einen gefährlichen Himmelskörper von der Erde ablenken zu können.

Die Hera-Sonde von der Größe eines Kleinbusses im ESTEC-Testzentrum in den Niederlanden.

(Bild: ESA-SJM Photography)

Die in Deutschland entwickelte und vom Bremer Raumfahrtunternehmen OHB SE gebaute Sonde schließt an die NASA-Mission DART an, die 2022 erfolgreich einen kontrollierten Einschlag mit 22.500 km/h auf Dimorphos durchführte, um dessen Bahn zu verändern. Heras Aufgabe ist es nun, die Auswirkungen dieses Einschlags genauer zu untersuchen. "Mit unserer Mission Hera erweitern wir unser Wissen über Asteroiden und leisten einen großen Beitrag auf dem Weg zu einer wirksamen planetaren Verteidigung unserer Erde", erklärt Dr. Walther Pelzer, Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.

Hera ist mit zwölf Messinstrumenten ausgestattet, darunter zwei von Jena-Optronik gebauten Kameras. Es ist geplant, dass die Sonde ein digitales Geländemodell der Asteroiden erstellt und Veränderungen untersucht, die durch den DART-Einschlag entstanden sind. Hera hat zwei CubeSats – würfelförmige Miniatursatelliten – namens Juventas und Milani an Bord, die ausgesetzt werden und zum Abschluss der Mission sogar auf Dimorphos landen sollen, um dessen Oberfläche und innere Struktur zu analysieren.

Der Einschlag eines großen Asteroiden könnte verheerende Folgen für die Menschheit haben. Vor 66 Millionen Jahren führte ein Asteroideneinschlag wahrscheinlich zum Aussterben der Dinosaurier. Auch heute lässt sich ein solches Szenario nicht ausschließen.

Am 15. Februar 2013 verletzte eine Druckwelle, ausgelöst durch die Explosion eines 20 Meter großen Asteroiden über der russischen Stadt Tscheljabinsk, etwa 1.500 Menschen und zersplitterte unzählige Fensterscheiben. "Tscheljabinsk war ein Ereignis, das uns als Mahnung dienen kann. Um gefährliche Ereignisse künftig zu verhindern, brauchen wir die Daten der Hera-Mission", erklärt Dr. Manuel Metz, Hera-Projektleiter in der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR. "Die Folgen des Einschlags eines größeren Himmelskörpers wären ungleich heftiger als der Tscheljabinsk-Vorfall 2013. Sie könnten ganze Ozeanküsten oder Kontinente bedrohen", warnt sein Kollege Dr. Stephan Ulamec.

Laut Pelzer bereitet sich die Menschheit mit solchen Missionen auf zukünftige Bedrohungen vor: "Wir haben jetzt die Zeit, die Technologien und Fähigkeiten zu entwickeln, um einen Asteroiden aus der Bahn der Erde zu bringen, wenn es nötig wird."

Der 2004 entdeckte Asteroid Apophis wird im Jahr 2029 die Erde in nur 31.750 km Entfernung passieren; das ist näher als geostationäre Bahnen von Satelliten. Mit einem Durchmesser von 350 Metern wäre ein Einschlag katastrophal, ist jedoch für das 21. Jahrhundert ausgeschlossen.

(vza)