ETech: BĂĽrgerrechtler zeichnen ITK-Pioniere aus

Michael Robertson nutzte als Gastredner des Preisverleihungsabends in San Diego die Gelegenheit, seinen Online-Musikspeicher vorzufĂĽhren.

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Von
  • Janko Röttgers

Die Electronic Frontier Foundation (EFF) hat gestern das Abendprogramm der Konferenz Emerging Technology in San Diego abermals zur Verleihung ihrer Pioneer Awards. Ausgezeichnet wurden die Mozilla-Chefin Mitchell Baker, der kanadische Copyright-Experte Michael Geist und der ehemalige AT&T-Mitabeiter Mark Klein. Der Pioneer Award wird seit 1991 vergeben. Ihn bekommen einzelne Personen und Organisationen mit groĂźem Einfluss auf die computervermittelte Kommunikation.

Gastredner des Abends war der ehemalige MP3.com-Chef Michael Robertson, der seinen Auftritt für eine Demonstration seines Online-Musikspeichers MP3Tunes.com nutzte. Robertson zeigte dabei eine neue Autosynchronisationsmöglichkeit, die Nutzern des Angebots im Laufe des Monats zur Verfügung gestellt werden soll.

Dazu führte er vor, wie ein bei Amazons MP3-Store gekaufter Song automatisch zum MP3Tunes-Server übertragen wurde, von wo aus er wiederum automatisch auf einen weiteren PC sowie zwei Nokia N810-Tablets kopiert wurde. Robertson versprach, bis zum Ende des Jahres Synchronisationssoftware für die meisten Mobilfunk-Endgeräte zu veröffentlichen.

Möglich wird der Service nicht zuletzt dadurch, dass es mittlerweile von allen vier großen Plattenfirmen Musik im MP3-Format gibt. Robertson dazu: "DRM für Musik ist tot, komplett tot und verschwunden." Leider habe sich die Musikindustrie jedoch dazu entschlossen, vor Gericht zu erreichen, was sie technisch nicht durchsetzen konnte. MP3Tunes wurde im November von der EMI verklagt, die der Firma die Verletzung von Urheberrechten vorwirft. Robertson versprach seinem Publikum am Dienstag, die Klage mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften zu bekämpfen.

Im Anschluss an Robertsons Rede wurden die drei Pionier-Preise verliehen. Der EFF-MitbegrĂĽnder John Perry Barlow nutzte seine Laudatio der Mozilla-Chefin Mitchell Baker fĂĽr einige Erinnerungen an die GrĂĽndungszeit der EFF. Anfangs habe man eigentlich gar keine Organisation grĂĽnden wollen. "Doch es stellte sich heraus, dass man eine braucht, um es mit einem kompletten industriellen Zeitalter aufzunehmen", so Barlow.

Stehenden Applaus gab es schließlich für Mark Klein, der Anfang 2006 Belege für eine geheime Abhör-Zentrale der NSA in den Räumen des Telefonkonzerns AT&T an die Öffentlichkeit brachte. EFF-Mitarbeiterin Cindy Cohen bezeichnete Klein als "wahren Helden" und "Gegenmittel gegen das Böse".

Zur ETech 2008 siehe auch:

(Janko Röttgers) / (anw)