ETech: Grenzenlose Ressourcen mit Amazons Webservices

Startups würden bis zu 70 Prozent ihrer Arbeitszeit auf Infrastruktur verschwenden, meinte Amazons CTO auf der "Emerging Technology"-Konferenz. "Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, sich auf Ideen zu konzentrieren, anstatt Infrastruktur aufzubauen."

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Von
  • Janko Röttgers

Amazons CTO Werner Vogels nutzte seinen Keynote-Vortrag auf der "Emerging Technology"-Konferenz, um dem Publikum die Webservice-Angebote seiner Firma vorzustellen. Im Zentrum seines Vortrags standen dabei der Simple Storage Service (S3), die Elastic Computing Cloud (EC2) und der Simple Queue Service (SQS) – Dienste, mit denen Amazon Startups eine Alternative zu traditionellen Hosting-Lösungen bieten will. Startups würden bis zu 70 Prozent ihrer Arbeitszeit auf ihre Infrastruktur verschwenden, meinte Vogels. "Wir wollen ihnen die Möglichkeit geben, sich auf Ideen zu konzentrieren, anstatt Infrastruktur aufzubauen."

Amazons Webservices werden nur nach ihrem tatsächlichen Verbrauch bezahlt. So kostet ein Gigabyte S3-Speicherplatz 15 US-Cent pro Monat. Für jedes übertragene Gigabyte fallen nochmals Kosten von 20 US-Cent an. Vogels glaubt, dass diese Preise gerade bei Startups gut ankommen. "Kleine Firmen haben keine Chancen, gute Bandbreiten-Preise auszuhandeln", erklärte Vogels. "Ökonomisch zu skalieren ist für sie sehr hart."

Als Erfolgsgeschichte präsentierte er die Firma Gigavox Media, die sich auf Webhosting-Lösungen für Podcaster spezialisiert hat. Gigavox nutzt Amazons Webservices unter anderem zum Hosting und Transcoding seiner Audio-Dateien. Gigavox-Mitbegründer Doug Kaye wusste zu berichten, dass seine Firma während eines zwei Monate dauernden Alpha-Tests gerade einmal 84 Dollar an Amazon zahlen musste.

Möglich werden derartige Ersparnisse durch den bedarfsgerechten Einsatz der genutzten Ressourcen. So setzt Gigavox auf Zeitstempel, um die Dauer eines Transcoding-Vorgangs zu messen. Sobald dabei eine vorgegebene Frist überschritten wird, werden dynamisch zusätzliche virtuelle Server gestartet. Mit der Auslagerung des eigenen Systems spare man sich zudem jede Menge Administrationsarbeit. "Bei uns läuft niemand mehr mit einem Pager rum", berichtete Kaye. "Diese Zeiten sind vorbei."

Amazon hat Angebote wie S3 und EC2 laut Vogels aufgebaut, um seine eigenen Webplattformen besser skalieren zu können. Vogels machte jedoch keine Angaben dazu, wie seine Firma derartige Angebote langfristig in ihre Geschäftsstrategie integrieren will. Firmengründer Jeff Bezos ließ dazu im November gegenüber dem US-Wirtschaftsmagazin Business Week durchblicken, dass er seine Firma damit zu einer Art Infrastruktur-Rückgrad des Internets ausbauen will. Amazons Anteilseigner sind von diesen Plänen dem Bericht zufolge jedoch nur mäßig begeistert.

Zur sechsten Emerging Technologies Conference siehe auch:

Zur fünften Emerging Technologies Conference im vergangenen Jahr siehe auch:

(Janko Röttgers) / (jk)