ETech: Magie und Morddrohungen

Das Motto der 6. "Emerging Technology"-Konferenz stammt von Arthur C. Clarke: "Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden", muss sich aber auch mit Morddrohungen gegen eine Keynote-Sprecherin auseinander setzen.

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Von
  • Janko Röttgers

Am Montag fiel im kalifornischen San Diego der Startschuss für die sechste "Emerging Technology"-Konferenz (ETech) des O'Reilly-Verlags. Dieses Jahr gibt es dort unter anderem Vorträge und Präsentationen von Amazon-CTO Werner Vogels, Wikia-CEO Gil Penchina und Boingboing-Starautor Cory Doctorow zu hören. Doctorow wird am heutigen Dienstag zudem mit dem Pionier-Preis der Electronic Frontier Foundation (EFF) ausgezeichnet, den die Netzrechts-Organisation erstmals im Rahmen der ETech verleiht.

Die Veranstalter der ETech-Konferenz haben dieses Jahr ein Zitat des Science-Fiction-Autors Arthur C. Clarke zum Konferenzmotto erkoren: "Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden." Verlagsbegründer Tim O'Reilly erklärte dazu am Montagabend, die Fortschritte in Bereichen wie Rapid Manufacturing und Hardware-Design grenzten in seinen Augen an Magie. "Wir beginnen, beim Hardware-Design ähnliche Fortschritte zu machen wie beim Software-Design", erklärte O'Reilly. Als Beispiele für innovative Hardware-Produkte nannte er den Computer des Projekts One Laptop Per Child (OLPC) und das im Umfeld und mit finanzieller Hilfe des Verlags entstandene Open-Source-Internet-Endgerät Chumby. O'Reilly dazu: "Hacker beginnen, Zugriff auf Fabriken zu haben."

Überschattet wurde der erste Tag der Konferenz von Morddrohungen gegen eine der eingeladenen Sprecherinnen. Kathy Sierra, im Netz unter anderem für ihr Weblog "Creating Passionate Users" bekannt, sollte eigentlich am heutigen Dienstag einen Keynote-Vortrag halten. Sierra sagte ihre Beteiligung jedoch ab, nachdem sie sich auf mehreren Weblogs mit sexuellen Beleidigungen und Todesdrohungen konfrontiert sah.

Sierras Absage sorgte am Montag schnell für eine weitreichende Diskussion um den Umgang mit Frauen in der Welt der Weblogs und Startups. Der ehemalige Microsoft-Blogger Robert Scoble erklärte dazu in einem Blog-Beitrag, dass derartig verletzende Kommentare auf Weblogs und Plattformen wie Digg.com ein wesentlicher Grund für die geringe Beteiligung von Frauen in der IT-Welt seien. "Wir müssen diese Kultur in Ordnung bringen", meinte Scoble.

Zur sechsten Emerging Technologies Conference siehe auch:

Zur fünften Emerging Technologies Conference im vergangenen Jahr siehe auch:

(Janko Röttgers) / (jk)