EU-Millionenbußgeld für Internet-Tochter von France Telecom

Wanadoo muss wegen Preisdumpings bei DSL ein EU-Bußgeld zahlen; die EU-Kommission schließt ein Durchgreifen beim Zugang zum DSL-Netz auch in anderen Ländern nicht aus.

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Von
  • Jürgen Kuri

Wanadoo Interactive, eine Tochter des Telekommunikationskonzerns France Telecom, muss wegen Preisdumpings ein EU-Bußgeld von 10,35 Millionen Euro zahlen, entschied die EU-Kommission nun auch offiziell fest. Das Unternehmen habe bis Oktober vergangenen Jahres seinen Kunden den Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet (ADSL) unter den eigenen Kosten angeboten und damit den Wettbewerb unzulässig verzerrt. Wanadoo habe mit diesen Geschäftspraktiken Konkurrenten und Verbrauchern geschadet; dabei habe die Firma selbst durch diese Praxis hohe Verluste eingefahren. Wanadoo habe diese Politik auch mit voller Absicht betrieben, denn man sei sich über die Ursachen der Verluste und die möglichen rechtlichen Konsqquenzen des Preisdumpings bewusst gewesen, meinen die Wettbwerbshüter der EU-Kommission.

Wanadoo gehört zu 72 Prozent dem Pariser Telekommunikationskonzern und konkurriert direkt unter anderem mit T-Online Frankreich/Club-Internet. T-Online hatte bereits erfolgreich bei den französischen Kartellwächtern darauf geklagt, dass France Telecom der Konkurrenz die gleichen Konditionen einräumen muss wie der eigenen Tochter Wanadoo. Die EU-Kommission schloss mittlerweile ein Durchgreifen in diesem Sektor in anderen Mitgliedstaaten ausdrücklich nicht aus. Seit Januar dieses Jahres ist beispielsweise einen Beschwerde gegen die Telekom anhängig, da die Großhandelspreise für den Zugang zum DSL-Netz überhöht seien. (jk)