Ein unmoralisches Angebot für Napster-Reste

Eine spanische Erotikfilm-Firma will Napster zur Tauschbörse von Sexfilmen umrüsten und hat dafür 2,4 Millionen US-Dollar geboten.

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Von
  • David Adamczewski

Eine spanische Erotikfilm-Firma ist an der Marke Napster und der Internetdomain Napster.com interessiert. Wie das Unternehmen Private Media Group bekannt gibt, hat sie dafür eine Million Anteile an privaten Stammaktien im Wert von 2,4 Millionen US-Dollar geboten. Sollte der Insolvenzverwalter dem zustimmen, wollen die Spanier unter dem bekannten Namen der Internet-Tauschbörse einen File-Sharing-Service für Erotikfilme vermarkten, den nur Erwachsene für den Tausch ihrer Inhalte kostenlos nutzen können. Private Media will den Dienst aber auch für den kostenpflichtigen Vertrieb eigener Sexfilme und Angeboten von Partnern nutzen.

Das spanische Unternehmen hofft offenbar, von der Bekanntheit der Marke Napster zu profitieren. Nach eigenen Angaben sind mehr als 84 Millionen Menschen weltweit im Besitz der P2P-Software. Charles Prast, President und CEO von Private Media, erkennt aber auch davon unabhängig einen noch nicht erschlossenen Markt. 35 Prozent der über P2P-Dienste transferierten Daten seien Inhalte für Erwachsene. "Diese Industrie umfasst derzeit 150 Millionen User", so Prast.

Ob der zuständige Insolvenzverwalter diese Offerte auch akzeptiert, ist angesichts einer Aussage von Rick Chance, Managing Director der Trenwith Securities Group LLC und derzeitiger Entscheider über die Zukunft Napsters, zweifelhaft. Gegenüber dem Wall Street Journal sagte er, dass man ein Mindestgebot von insgesamt 6 Millionen US-Dollar erwarte. Erst vor kurzem hatte ein US-Konkursrichter dem geplanten Kauf von Napster durch den Bertelsmann-Konzern eine Absage erteilt. (daa)