Elektroauto-Start-Up Rivian möchte 60 Milliarden Dollar wert sein

Rivians bevorstehender Börsengang schürt hohe Erwartungen. Ohne ein Fahrzeug ausgeliefert zu haben, könnte die Firma so viel wert sein wie große Autokonzerne.

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Rivian mit offener Seitentür und Fronthaube, dahinter das Amazon-Hauptquartier

Ein Rivian-Prototyp ausgestellt vor dem Amazon-Hauptquartier in Seattle im April 2019

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

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Eine Bewertung von mehr als 60 Milliarden US-Dollar strebt das Elektroauto-Start-up Rivian Automotive bei seinem Börsengang kommende Woche an. Mit einer solchen Bewertung würde Rivian kürzlich an die Börse gebrachte Elektrofahrzeugunternehmen aus den USA wie Fisker, Lordstown Motors und Lucid überflügeln. Das würde auch bedeuten, dass Rivian nur geringfügig weniger wert ist als traditionelle Automobilkonzerne wie Ford, der selbst Anteile an Rivian hält, GM oder der aus der Fusion von Fiat-Chrysler und PSA hervorgegangene Stellantis-Konzern.

Rivians aktueller Börseprospekt geht von einem Firmenwert von 54,6 MiIliarden Dollar aus. Beim Börsengang (Initial Public Offering, IPO) sollen demnach 135 Millionen Aktien der Kategorie A zu einem Preis von 57 bis 62 Dollar ausgegeben werden. Rivians Partnerbanken hätten die Möglichkeit, weitere 20,25 Millionen Aktien selbst zu kaufen (Greenshoe). Sollten sie das ausnutzen, könnte der Börsengang über 9,6 Milliarden Dollar brutto einspielen.

Nun aber möchte Rivian den Preis sogar noch anheben, sodass der Firmenwert 60 Milliarden Dollar erreichen würde. Das berichten US-Medien und Berufung auf Eingeweihte. Der Ausgabepreis müsste dafür 68 Dollar erreichen. Bereits nächste Woche könnte der Börsengang über die Bühne gehen. Neben den Aktien der Kategorie A gibt es noch eine deutlich kleinere Menge B-Papiere mit zehnfachem Stimmrecht. Sie sind nicht Teil des Börsengangs.

Im September hat Rivian die Serienproduktion seines E-Pickups R1T aufgenommen. Ab Neujahr sollen die Fahrzeuge an Kunden ausgeliefert werden. Rivian wäre damit schneller auf dem Markt als Tesla mit dem Cybertruck, der ebenfalls 2022 auf US-Straßen rollen soll. Für Amazon hat Rivian einen Elektrotransporter entwickelt.

Amazon.com ist auch Großaktionär Rivians: Der Handelskonzern hat vergangene Woche bekanntgegeben, 20 Prozent an Rivian zu halten. Bislang hat Amazon mehr als 1,3 Milliarden US-Dollar in Rivian investiert, wie Rivian in einem Wertpapierantrag Anfang des Monats verraten hat. Ford hält etwa zwölf Prozent an Rivian.

In einer Finanzierungsrunde im Juli hat Rivian eine Finanzspritze von 2,5 Milliarden US-Dollar erhalten. Zu den größten Finanziers gehörten dabei der Amazon Climate Pledge Fund, die US-Investmentgesellschaft D1 Capital sowie Ford. Insgesamt hat Rivian seit 2019 rund 10,5 Milliarden US-Dollar von Investoren erhalten. Der Börsengang könnte diesen Betrag verdoppeln.

(akn)