Elsa nennt "Umstrukturierung" als Grund für Supportprobleme (Update)

Der Aachener Hersteller dementiert Gerüchte über mangelnde Liquidität.

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Wer als Käufer von Produkten des Connectivity- und Grafikhardwareherstellers Elsa AG derzeit die telefonische Kunden-Hotline des Hauses oder auch den E-Mail-Support in Anspruch nehmen will, hat in der Regel keinen Erfolg: Die Leitung ist dauerbesetzt, Mails werden kaum beantwortet. Diese Situation besteht bereits seit einigen Wochen – und ist laut Elsa-Sprecher Heiner Dahmen ausgerechnet darauf zurückzuführen, dass das in Aachen beheimatete Unternehmen seinen Support entscheidend verbessern will.

Im vergangenen Jahr, so Dahmen, habe man sich eines externen Dienstleisters für die Hotline bedient. Dort seien Kunden, die technische Hilfe suchten, zwar recht gut durchgekommen, wirklich geholfen worden sei ihnen dabei aber nur selten. Zu viele Anfragen seien nach erfolglosen Hotline-Gesprächen dann letztendlich beim "Second-Level-Support" gelandet. Um die "Lösungsquote" der Hotline zu verbessern, habe Elsa sich entschlossen, im Hause eine eigenes Team unter Leitung des dafür frisch eingesetzten Call-Center-Chefs Uwe Christensen komplett neu aufzubauen und dafür auch weitere Vollzeitmitarbeiter einzusetzen. Derzeit führe man intensive Schulungsmaßnahmen durch, gleichzeitig arbeite man fieberhaft am notwendigen Ausbau einer Wissensdatenbank, die man im Zuge des früheren Outsourcing leider vernachlässigt habe. Die Umstellung auf das neue Team im eigenen Hause dauere eine gewisse Zeit und bringe die von etlichen Kunden derzeit beklagten Schwierigkeiten mit sich. In den kommenden Wochen, so Dahmen, werde sich die Situation für hilfesuchende Kunden spürbar verbessern.

Auch in anderer Hinsicht ist Elsa in letzter Zeit ins Gerede gekommen: Wer eine Grafikkarte der Gladiac-Serie haben will, wird derzeit im Handel kaum ein Exemplar bekommen können. Die meisten Distributoren können ihre Händler nur vertrösten: Elsa liefert nicht. Der Grund, so Unternehmenssprecher Dahmen, liege unter anderem darin, dass die in den Karten zu verbauenden GeForce-3-Chips von nVidia derzeit allgemein knapp seien. Der Chiphersteller wiederum hat gegenüber heise online mitgeteilt, von einer solchen Knappheit könne keine Rede sein, vielmehr sei wohl Elsa an der Versorgung des Consumer-Markts mit Grafikkarten nicht mehr im bisherigen Maße interessiert.

Andererseits steht Dahmen zufolge bei den Elsa-Grafikkarten ein Modellwechsel vor der Tür: Am 6. Februar werde man Details der neuen Karten bekanntgeben, die mit GeForce 4 ausgestattet sein sollen. Bei den für Profi-Anwendungen konzipierten Synergy- und Gloria-Serien gebe es im übrigen keine Lieferschwierigkeiten. Das gleiche gelte für andere Produkte des Hauses, etwa im Connectivity-Bereich.

Dahmen dementierte kursierende Gerüchte über Liquiditätsprobleme bei Elsa – es stecke "nichts Ernsthaftes dahinter". Nach massiven Umsatzverlusten in den letzten drei Quartalen hatte Elsa zuletzt Ende November 2001 einen weiteren Umsatzeinbruch fürs dritte Quartal des Geschäftsjahres bestätigt. Der für März 2002 erwartete Bericht fürs vierte Quartal wird nach Einschätzung des Unternehmens dem gesamten Geschäftsjahr ein negatives Ergebnis bescheinigen. Offenbar ist es Elsa nicht gelungen, dem starken Abwärtstrend gegenzusteuern, dessen Beginn Beobachter in der Nähe der verspäteten GeForce-3-Einführung durch nVidia im Jahr 2001 ausmachen. Neue Entwicklungen wie etwa das auf der letztjährigen IFA präsentierte Web-Tablet "Logboard" und andere Produkte im Bereich der drahtlosen Vernetzung vermochten die Situation ebenso wenig zu ändern wie eine im August 2001 erfolgte Finanzspritze von Seiten des taiwanischen Boardherstellers Gigabyte Technology in Höhe von fünf Millionen US-Dollar. (psz)/ (cp)