Ende für Mail-Plug-ins in macOS 14: Apple macht ernst

Künftig wird es einige Erweiterungen für Apple Mail nicht mehr geben. Apple streicht nach Jahren der Ankündigungen, den Plug-in-Support. Der Ersatz ist semigut.

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macOS 14 Sonoma

macOS 14 Sonoma: Funktionsüberblick.

(Bild: Apple)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Mit macOS 14 alias Sonoma, das im Herbst erscheinen wird, dürften User von Plug-ins für Apple Mail wenig Freude haben: Apple setzt eine vor mehreren Jahren gemachte Ankündigung um, Legacy-Erweiterungen für seine E-Mail-Software abzuschalten. Stattdessen wird Apple Mail ab macOS 14 nur noch sogenannte Mail Extensions unterstützen. Diese sollen sicherer und kompatibler sein – auch zu kommenden Versionen des Betriebssystems. Das Problem: Sie bieten bei weitem nicht den bisherigen Funktionsumfang.

Mitgeteilt, dass es Mail-Plug-ins in absehbarer Zeit nicht mehr geben wird, hatte Apple bereits im Rahmen des Erscheinens von Big Sur (macOS 11). Mit Monterey (macOS 12) waren dann die Mail Extensions im System vorhanden. "Sie sind sehr restriktiv", meint etwa Michael Tsai, Entwickler des bekannten Spamfilters Spam Sieve. Er verwendet derzeit noch Plug-ins, will aber künftig mit Mail Extensions "zurechtkommen", wie er gegenüber Mac & i sagte. Viele andere Plug-ins seien darüber allerdings "komplett unmöglich".

Eines davon ist die beliebte Mail-Management-Werkzeugsammlung MailSuite mit verschiedenen Add-ons wie MailTags oder Mail Act-On. Anbieter SmallCubed gab bereits an, dass man Sonoma nicht unterstützen werde. "Sonoma wird später im Herbst ohne Unterstützung für Mail-Plugins veröffentlicht werden. Apple hat die Möglichkeit, jedes Mail-Plugin in macOS 14 zu laden, dauerhaft deaktiviert", so die Firma. Es ist ihr demnach unmöglich, die Funktionen als Mail-Extension nachzubauen.

In einer Mitteilung an ihre User macht SmallCubed dies plastisch deutlich: Mail-Plug-ins hätten Entwickler "wie einen Mitbewohner" in die "WG" Mail eingeladen. "Sie konnten sich wie zu Hause fühlen, das Aussehen und die Bedienung verändern, einige ihrer eigenen Sachen hinzufügen und die Möbel umstellen." Mail Extensions hingegen seien ganz anders: "Sie bitten den Entwickler, an der Tür zu warten und auf spezifische Anfragen von Mail zu reagieren."

SmallCubed will deshalb seine Energie auf eine komplett eigene E-Mail-App namens MailMaven legen, eine Art MailSuite in Groß. Aktuell ist sie noch nicht öffentlich freigegeben, es gibt aber eine Warteliste. Tsai kritisiert, dass Apple bislang kein wirklich offenes Ohr für die Entwickler hatte. "Nicht wirklich", teilte er gegenüber Mac & i auf eine entsprechende Frage mit. "Die haben die Extension-API seit Monterey nicht verändert". SpamSieve kann als Mail-Extension allerdings glücklicherweise umgebaut werden, greift aber auch weniger in Apple Mail ein. Wie es mit anderen Plug-ins wie HoudahSpot oder DEVONthink weitergeht, ist noch unklar.

Update

Houdah Software wird seine Apple-Mail-Plug-ins in den Apps HoudahSpot und Tembo ebenfalls einstellen. Das teilte Entwickler Pierre Bernard gegenüber Mac & i mit. "Kurz: Das Plug-in wird sterben. Eine Umsetzung [als Mail-Extension] ist nicht möglich. Ob wir eine andere Lösung finden werden, steht in den Sternen." Auch hier liegt der Grund darin, dass der Funktionsumfang so gering ist. "Eine Extension ist quasi das Gegenteil eines Plug-ins. Apple definiert genau, was eine Extension machen kann, reicht dieser nur die nötigsten Daten und erwartet eine bestimmte Antwort. Es geht nur das, was Apple sich schon ausgedacht hat."

Ebenfalls unter Sonoma nicht mehr lauffähig sein wird unterdessen der Mail-Organizer MsgFiler. Der Entwickler wird wohl die Version für ältere Betriebssysteme zunächst weiterführen. Er empfiehlt gefrusteteten Kunden, Apple direkt unter mail-app-extensions@apple.com anzuschreiben.

Auch die Mail-Plug-ins von BusyMac werden demnächst wegfallen, wie deren Anbieter mitteilt. "Leider wird Sonoma die Plug-ins komplett abschaffen und wir werden die Unterstützung für Mail einstellen." Es gebe "keinen bekannten Workaround". Apple weigere sich, Entwicklern eine direkte Schnittstelle zu Mail zu geben.

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(bsc)