Energiekosten-Zuschuss per BundID: Widerruf200 soll bei Datenlöschung helfen

Einmalzahlung: Nach einer Registrierung bei der BundID für den Erhalt eines Energiekostenzuschlags sei die Datenlöschung umständlich. Widerruf200 soll helfen.

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(Bild: Widerruf200)

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Um einen Zuschuss für steigende Energiekosten von 200 Euro zu erhalten, müssen sich Studierende für die BundID bei der Website Einmalzahlung200 registrieren. Um die anfallenden Daten anschließend vollständig zu löschen, haben die IT-Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann und der Datenschutzexperte und Jurist Christian Aretz Widerruf 200 ins Leben gerufen. Personen, die Daten für die BundID löschen möchten, sollen in einem Online-Formular die bei der Registrierung für die BundID angegebene E-Mail-Adresse sowie ihren Vor- und Nachnamen angeben. Die Funktion erzeugt dann automatisiert ein Widerrufs-Schreiben, was zur Löschung der Daten führen soll.

Die Betroffenen müssen den Text dann noch an das Bundesministerium des Inneren (BMI) schicken. Selbst möchten Wittmann und Aretz "keine personenbezogenen Daten verarbeiten und tun dies auf diese Weise auch nicht", daher komme ein vollautomatisierter Widerrufs-Prozess nicht infrage. Das BMI bietet ebenfalls die Möglichkeit zur Löschung des Kontos an. "Nutzerinnen und Nutzer können die vollständige Löschung ihres BundID-Accounts jederzeit selbst unter dem Reiter "Zugänge & Daten" vornehmen. Das Recht auf Löschung ergibt sich aus Art. 17 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)", hat eine Sprecherin des BMI heise online mitgeteilt.

Für das Löschen der Daten müssen sich die Kontoinhaber laut Aretz allerdings zunächst in ihrem BundID-Konto über die Online-Ausweisfunktion des elektronischen Personalausweises nPA oder anderer starker Authentifizierungsmethoden identifizieren – etwa mittels eines Elster-Zertifikats für ein Vertrauensniveau "substanziell". Diese Möglichkeit läuft allerdings Ende Juni 2023 aus. Daher fordert die bayerische Staatsregierung, dass die begrenzte Übergangsregelung für Elster um drei Jahre verlängert wird, damit die technischen Voraussetzungen für einen leichteren Umstieg auf den nPA gelegt werden könnten.

"Die Löschung über einen Widerruf der erteilten Einwilligung zu initiieren, erscheint uns jedoch deutlich niedrigschwelliger", sagt Aretz. Zudem richte sich das Angebot an alle, die sich nicht mehr an ihre Zugangsdaten erinnern und die "den gegebenenfalls etwas aufwändigeren Löschprozess über das BundID-Konto scheuen oder den Weg über den datenschutzrechtlichen Widerruf wählen möchten".

Erst kürzlich hatte das Bundesforschungsministerium mehr als 1,3 Millionen neu angelegte digitale Bürgerkonten gefeiert. Das hatte mit der Verknüpfung von BundID-Registrierungen und der Energiepreispauschale zu tun. Wer die Energiepreispauschale von 200 Euro pro Person haben wollte, musste sich für die BundID registrieren.

Update

Hinweis zur Forderung des Freistaats Bayerns zur Verlängerung der Authentifizierung mittels Elster-Zertifikat ergänzt.

Stellungnahme des BMI ergänzt.

(mack)