Entsetzen über Ermordung eines Bloggers in Bangladesch

Ein bekannter und fanatismuskritischer Blogger wurde in Bangladesch auf offener Straße brutal angegriffen und getötet. Vertreter in den USA und auch in der Bundesrepublik zeigten sich entsetzt. In Bangladesch selbst kam es zu Protesten.

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Entsetzen über Ermordung eines Bloggers in Bangladesch

(Bild: Avijit Roy)

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Die Ermordung des Bloggers Avijit Roy in Bangladesch hat bei der Bundesregierung und der Deutschen Welle Betroffenheit ausgelöst. Der in den USA lebende Blogger war am Donnerstag nahe der Universität von Dhaka ermordet worden, wo er sein neues Buch vorstellen wollte. In seinem Blog hatte er religiösen Fanatismus kritisiert und war mehrfach von Islamisten bedroht worden. Nach Polizeiangaben waren Unbekannte mit Messern oder Hackbeilen über Roy und seine Frau hergefallen. Sie rissen die beiden aus einer Rikscha und töteten den Blogger. Seine Frau wurde schwer verletzt.

Die Tat sei ein "Angriff auf die Presse- und Meinungsfreiheit in Bangladesch", sagte der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Strässer, am Freitag am Rande seines Mexiko-Besuches. Die Regierung von Bangladesch müsse alles tun, um die Täter zu fassen und die Menschen zu schützen, die "von ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch machen".

Roy hatte sich in seinem Blog auch für die Rechte von Homosexuellen stark gemacht. 2014 war er in der Kategorie Blogs für den "Bobs - Best of Online Activism Award" der Deutschen Welle (DW) nominiert worden. DW-Chefredakteur Alexander Kudascheff nannte die Ermordung Roys ein schreckliches Verbrechen. Mutige Journalisten und Schriftsteller, die religiöser Fragen kritisch angingen, lebten in Bangladesch in ständiger Gefahr.

Die US-Regierung hat die Ermordung als "feigen Angriff" verurteilt. Die Tat sei "entsetzlich in ihrer Brutalität", sagte Außenamtssprecherin Jen Psaki am Freitag. "Dies war nicht nur ein Angriff auf eine Person, sondern ein feiger Angriff auf die universalen Prinzipien, die in der Verfassung von Bangladesch verankert sind, und auf die stolze Tradition intellektueller und religiöser Redefreiheit", sagte Psaki.

Wie der Guardian berichtet, haben am Freitag Hunderte in Dhaka gegen die Ermordung demonstriert. Auf Plakaten forderten sie demnach Gerechtigkeit und ein "Ende des Fundamentalismus'". Sollten die Mörder nicht schnell verhaftet werden, würde es weitere Proteste geben, wird einer der Organisatoren zitiert. Derweil habe eine bis dato unbekannte fundamentalistische Gruppe auf Twitter erklärt, Roy sei wegen "seiner Verbrechen gegen den Islam" umgebracht worden. (mit Material der dpa) / (mho)