Entwarnung bei Metall-Vorkommen

Die Preisentwicklung wirkt bedrohlich. Doch eine Studie im Auftrag des Wirtschaftsministeriums zeigt, dass der Weltwirtschaft die Metalle so schnell nicht ausgehen, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 10/2007.

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Die Preisentwicklung an den Märkten in den vergangenen Jahren wirkt bedrohlich. Doch eine Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) zeigt, dass bei den meisten Metallen keine nachhaltige Knappheit zu befürchten ist, berichtet Technology Review in einem 16-seitigen Schwerpunkt zum Thema Metalle in seiner aktuellen Ausgabe 10/2007 (seit dem 27. September am Kiosk oder online portokostenfrei hier zu bestellen).

Blei: 21 Jahre, Zinn und Zink: 23 Jahre, Kupfer: 32 Jahre – blickt man nur auf die so genannte Reserve-Reichweite, wäre auch die BMWi-Studie ein Grund zur Aufregung. Doch als Reserven werden nur solche Rohstoffe erfasst, die zurzeit wirtschaftlich förderbar sind. Wichtiger ist daher die Ressourcen-Reichweite, die zusätzlich vermutete Vorkommen und derzeit nicht wirtschaftlich förderbare Metalle berücksichtigt. Bei Verwendung dieser Kennzahl würde Kupfer bei konstantem Verbrauch für 158 Jahre, Blei für 476 und Zink für 202 Jahre reichen. Und selbst das ist laut Dieter Huy, Mitautor der Studie und Geologe bei der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), noch vorsichtig geschätzt: "Die tatsächliche Reichweite ist ein dynamischer Faktor, der durch verstärkte Explorationstätigkeit jederzeit größer werden kann."

Zu geringe Bemühungen um die Erschließung neuer Vorkommen waren laut Huy auch der Grund für den rasanten Preisanstieg vieler Metalle um bis zu 1000 Prozent seit der Jahrtausendwende: Die Anbieter hätten "die rasante Entwicklung der chinesischen Wirtschaft schlicht unterschätzt". 2002 lagen die Explorationsausgaben noch auf einem Allzeit-Tief von weltweit rund zwei Milliarden Euro, 2006 aber waren sie schon wieder auf etwa sieben Milliarden Euro gestiegen. Anzeichen für echte Knappheit zeigen allerdings Elektronikmetalle wie Indium und Germanium. Insbesondere Indium wird derzeit in einer Reihe von Hightech-Produkten wie Dünnschicht-Solarzellen, Flachbildschirmen oder Komponenten für optische Datennetze verwendet – und seine Ressourcen-Reichweite liegt laut der Studie bei nur noch 15 Jahren. "Die Industrie hat dieses Problem bislang noch nicht wirklich erkannt", mahnt Siegfried Behrendt, Co-Autor einer weiteren Metall-Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes. (wst)