Erdbeben zieht auch Chip-Fertiger in Mitleidenschaft

Bei dem Erdbeben der Stärke 6,8 am gestrigen Sonntag in Taiwan wurden in der Hauptstadt Taipeh mindestens vier Menschen getötet.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bei dem Erdbeben der Stärke 6,8 am gestrigen Sonntag in Taiwan wurden in der Hauptstadt Taipeh mindestens vier Menschen von Baukränen erschlagen, die von einem Hochhaus auf die Straße fielen. Auf der gesamten Insel wurden mindestens 213 weitere Menschen verletzt, die meisten von ihnen leicht.

Betroffen von dem Erdbeben, dessen Epizentrum in 9,6 Kilometern Tiefe im Meer lag, 40 Kilometer vor der Stadt Hulien an der Ostküste der Inselrepublik, war auch die taiwanische Halbleiter-Industrie; an der Ostküste waren nach Erdrutschen zudem Landstraßen blockiert. In der Hauptstadt wurde der U-Bahn-Verkehr für vier Stunden unterbrochen. Im benachbarten Japan wurde vorsorglich Flutwellen-Alarm ausgelöst. Am gestrigen Sonntag wurden in Taiwan mehr als 60 Nachbeben gemessen. Das heftigste davon hatte nach Angaben von Seismologen eine Stärke von 4,7.

Solche Erdbeben treten in Taiwan immer wieder auf. Im September 1999 kamen bei einem Erdstoß der Stärke 7,6 insgesamt 2.378 Menschen ums Leben. Mehr als 40.000 Häuser wurden zerstört, die Chip-Industrie musste einen längeren Fertigungsstillstand hinnehmen.

Für die Chip-Fabrikanten bedeutet das Erdbeben am gestrigen Sonntag nur teilweise einen ernsthaften Produktionsausfall; einige Firmen sprachen allerdings von Verzögerungen in der Herstellung von bis zu fünf Tagen. TSMC, der weltgrößte Chip-Auftragsfertiger (Foundry), erklärte, dass Produktionsanlagen beschädigt wurden. Auch andere Hersteller berichteten von Schäden an den Fertigungsstraßen. DRAM-Spezialist Nanya gab bekannt, man werde das Beben zum Anlass nehmen, die reguläre Überholung der Anlagen vorzuziehen. Die Firma ProMos etwa betonte aber gegenüber dem Finanzdienst Bloomberg, durch das automatische Herunterfahren der Anlagen während des Erdbebens habe man nur den Fertigungsoutput von weniger als einen Tag verloren. (jk)