Erdbeobachtung: Der Juli war der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Juli war der erste Monat, in dem es weltweit 1,5 Grad wärmer war als vor der Industrialisierung. Das geht aus Klimadaten des Copernicus-Programms hervor.

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(Bild: Georgii Shipin/Shutterstock.com)

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Der Juli war weltweit der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen und wohl als erster die 1,5 Grad-Marke nahezu erreicht. Das wurde im Rahmen der europäischen Klimaüberwachung Copernicus ermittelt, teilten die Verantwortlichen nun mit. Im Schnitt lagen die Lufttemperaturen an der Erdoberfläche bei 16,95 Grad Celsius, mehr als 0,4 Grad über dem bisherigen Julirekord. Das sei "praktisch identisch zur besten Schätzung für eine Erwärmung um 1,5 Grad über das vorindustrielle Niveau", heißt es weiter. Dieser Wert liege bei 16,96 Grad Celsius. Hitzewellen gab es demnach in verschiedenen Regionen auf der Nordhalbkugel, in Südamerika und der Antarktis lagen die Temperaturen deutlich über dem bisherigen Durchschnitt. Das gesamte Jahr ist bislang des drittwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Darstellung der globalen Juli-Temperaturen in den vergangenen Jahrzehnten

(Bild: C3S/ECMWF)

Der Rekord hatte sich im Verlauf des Monats bereits abgezeichnet, die jetzt vorgestellten Analysen beruhen auf "Milliarden Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen" in aller Welt, heißt es vom Copernicus Climate Change Service (C3S). Unter den Anomalien sticht weiterhin die sogenannte Meeresoberflächentemperatur (SST) besonders heraus, seit dem Frühjahr liegen die gemessenen Werte deutlich über den bisherigen Höchstständen. Zugleich ist auch das Seeeis um die Antarktis mit Abstand kleiner als jemals zuvor zu dieser Zeit des Jahres, seit das mit Satelliten vermessen wird. In der Arktis wurde dagegen etwas mehr Eis ermittelt als im jüngsten Durchschnitt und deutlich mehr als 2020, als ein Rekordminimum ermittelt wurde.

Die Höchststände bei den Luft- und Meeresoberflächentemperaturen hätten schwerwiegende Folgen für Menschen überall auf dem Planeten, ruft Samantha Burgess vom Copernicus Climate Change Service in Erinnerung. Auch wenn es sich nur um einen temporären Zwischenstand handelt, zeigten die Messungen, wie dringend der Ausstoß von Treibhausgasen verringert werden müsste. Denn die seien die Hauptursache für diese Rekorde. Die Verantwortlichen des von der Europäischen Union finanzierten Klimaüberwachungsprogramms weisen außerdem darauf hin, dass sich im östlichen Pazifik weiterhin der nächste El Niño entwickelt. Der dürfte die globalen Temperaturen in den nächsten Jahren in die Höhe treiben und vor allem 2024 dramatische Auswirkungen haben.

(mho)