"Erfolgreiches Scheitern": Das Drama der Apollo 13 vor 50 Jahren

Zum dritten Mal sollten mit Apollo 13 Astronauten zum Mond – doch es kommt zur Katastrophe. Trotzdem halten manche Apollo 13 für die erfolgreichste Mission.

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"Erfolgreiches Scheitern": Das Drama der Apollo 13 vor 50 Jahren

(Bild: NASA)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Christina Horsten
  • dpa
Inhaltsverzeichnis

Von der Situation an Bord der Apollo 13 erfährt Frances Northcutt durch den Anruf eines Journalisten. In einem Sauerstofftank der Weltraumkapsel hat es eine Explosion gegeben, die Werte sinken dramatisch. Die drei Astronauten John Swigert, Fred Haise und James Lovell sind zu diesem Zeitpunkt mehr als 300.000 Kilometer von der Erde entfernt – und in akuter Lebensgefahr. Northcutt, damals eine der wenigen Frauen im Dienst der US-Raumfahrtbehörde NASA, macht sich schnellstmöglich auf den Weg ins Kontrollzentrum in Houston im US-Bundesstaat Texas.

"Ein großer Schritt für die Menschheit": 50 Jahre Mondlandung

Zwei Tage vorher, am Samstag (11. April) vor 50 Jahren, war die Apollo 13 an Bord einer Saturn-V-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida gestartet. Die erste bemannte Mondlandung war da erst wenige Monate her, eine zweite hatte es auch schon gegeben und zwei Astronauten der Apollo 13 sollen nun ebenfalls über den Mond laufen. Kommandant der Mission ist Jim Lovell, mit ihm sind Fred Haise und – wegen eines Krankheitsfalls kurzfristig eingetauscht – Jack Swigert an Bord.

NASA-Mondmissionen scheinen zu diesem Zeitpunkt fast schon routiniert – bis es rund 56 Stunden nach dem Start von Apollo 13 zur Explosion im Sauerstofftank kommt. Die Astronauten hören einen Knall und bemerken eine Vibration, ein Warnlämpchen geht an. Swigert informiert das Kontrollzentrum in Houston, sein Satz geht in die Geschichte ein: "Houston, we've had a problem here."



Die Crew von Apollo 13 nach der erfolgreichen Rückkehr: Fred Haise, Jim Lovell, Jack Swigert (v.l.n.r.)

(Bild: NASA)

Mathematikerin Northcutt hatte genau für diesen Fall Computerprogramme geschrieben, wie sie bei einer Veranstaltung der New York Times in New York erzählt. "Wir haben dann das gemacht, wofür die Programme entworfen worden waren. Die Menschen denken, dass wir da irgendwelche dramatischen Dinge gemacht haben müssen, aber ich hatte ja an einem Abbruchprogramm gearbeitet und wir hatten diese Dinge alle bis zum Erbrechen simuliert. Also haben wir einfach das gemacht, was für diesen Fall vorgesehen war, wir haben die Rückkehr zur Erde berechnet."

Die vorgesehene Mondlandung wird sofort abgebrochen. Das Kontrollzentrum bittet die Astronauten, in die an das Mutterraumschiff angedockte spinnenbeinige Mondlandefähre Aquarius umzusteigen, wo es noch genug Sauerstoff gibt. Währenddessen wird im Kontrollzentrum gerechnet: Die Mondlandefähre ist erst einmal ein Rettungsboot, würde aber den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht überstehen, dafür müssen die Astronauten zurück ins Mutterraumschiff. Wie viel Strom bleibt dafür nach der Explosion noch, wie viel Sauerstoff und wie viel Wasser?