Erneut Sabotage an Glasfasernetzen in Frankreich

Die Glasfasernetze von drei französischen Telekommunikationsunternehmen waren in der Nacht auf Montag Ziel von Sabotage-Aktionen.

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(Bild: Yurchanka Siarhei / Shutterstock.com)

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In Frankreich wurde in der Nacht auf den heutigen Montag erneut Glasfaser-Infrastruktur sabotiert. Nachdem Ende voriger Woche Leitungen an Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken mit Brandanschlägen angegriffen wurden, waren nun die Telekommunikationsunternehmen Bouygues Free 1337 und SFR Ziel der Sabotageakte. Die momentan in Paris laufenden Olympischen Spiele sind offenbar nicht von den Netzwerkausfällen betroffen.

Die zuständige französische Staatsekretärin Marina Ferrari bestätigte auf X einen Bericht der Tageszeitung Le Parisienne. Für Kunden der betroffenen Unternehmen wirkten sich die Anschläge auf Glasfaserverbindungen, Festnetztelefonie und auch auf den Mobilfunk aus.

SFR habe zwischen 1 und 3 Uhr morgens gemeldet, dass Glasfaserkabel in sechs Departements gekappt worden seien, schreibt die Zeitung. Es seien Festnetz- und Mobilfunkkunden des Unternehmens und auch von ausländischen Telecom-Unternehmen betroffen, die das Netz mitnutzen. Free 1337 berichtete auf X, es seien Netzwerkeinrichtungen in sechs Departements gestört worden, bestimmte Dienste könnten unterbrochen sein.

Am Freitag hatten Unbekannte Anschläge auf das Glasfasernetz der französischen Staatsbahn SNCF verübt und damit kurz vor der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris massive Störungen des Zugverkehrs ausgelöst. Diese sind mittlerweile wieder behoben. Ob es einen Zusammenhang des neuen Vorfalls mit dem Angriff auf die Bahn gibt, ist bisher unklar. Wer für die Anschläge vorige Nacht verantwortlich ist, wurde noch nicht bekannt. Zu den Anschlägen auf die SNCF sagte der französische Innenminister Gérald Darmanin im Sender France 2, es seien Profile von Verdächtigen identifiziert worden. Die Vorgehensweise ähnele der von Ultralinken in der Vergangenheit.

Damit spielte Darmanin möglicherweise auf Anschläge wie jenen im Oktober 2022 an, als in der Region Marseille an mindestens drei Stellen Kabel gezielt durchtrennt wurden. Im April jenes Jahres waren auch vier Glasfaserstrecken im Raum Paris durchtrennt worden. Auch die deutsche Verkehrsinfrastruktur war bereits Ziel von Sabotage, ebenfalls im Oktober 2022. In Berlin wurden beispielsweise 2018 tausende Haushalte nach einem Brandanschlag von Strom und Internet abgeschnitten und 2014 mutwillig Glasfaserkabel durchschnitten.

Am heutigen Montagmorgen wurde der Bremer Hauptbahnhof teilweise vom Fernverkehr abgeschnitten. Als Grund gibt die Deutsche Bahn einen "Vandalismusschaden" an der Strecke in Bremen-Oberneuland an. Dort wurde ein Kabel beschädigt. Alle ICE-Züge zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen können in der Folge nicht im Bremer Hauptbahnhof halten. (anw)