Erneute Schlappe für Kläger im Microsoft-Prozess
Wegen Terminüberschreitung will Richterin Colleen Kollar-Kotelly Videoaufzeichnungen und Mitschriften der Aussagen von 18 Microsoft-Mitarbeitern nicht zulassen.
Eine Formalie versetzt den neun klagenden Staaten im Kartell-Prozess gegen Microsoft einen Rückschlag. Wegen Terminüberschreitung will Richterin Colleen Kollar-Kotelly Videoaufzeichnungen und Mitschriften der Aussagen von 17 Microsoft-Mitarbeitern und von Bill Gates nicht zulassen. Damit entsprach die Richterin einem Einspruch des Microsoft-Anwalts John Warden. Dieser sagte laut US-amerikanischen Medien, wenn er früher vom Plan der klagenden Staaten gewusst hätte, hätte er seine Verteidigung entsprechend ausgerichtet.
Die Klägerstaaten hatten die nun beanstandeten Aussagen am Wochenende bei Kollar-Kotelly eingereicht. Anhand der Aufzeichnungen von Microsoft-Chef Bill Gates wollten sie anscheinend aufzeigen, wie der Softwarekonzern gegen Kartellvorschriften verstößt.
In dieser Woche werden die letzten Zeugen der neun Klägerstaaten aufgerufen. Ab Montag treten die Zeugen der Microsoft-Anwälte in den Zeugenstand, darunter auch Steve Ballmer und Bill Gates. In den vergangenen vier Wochen hatten unter anderem Aussagen eines Gateway-Managers und eines ehemaligen Intel-Verantwortlichen Microsoft unter Druck gesetzt. Allerdings gab es auch bereits eine Schlappe für die Kläger, weil die Richterin Passagen der schriftlich niedergelegten Zeugenaussage des RealNetworks-Managers David Richards aus den Akten streichen ließ. Darin wurde geschildert, wie PC-Hersteller sich beklagt haben, von Microsoft unter Druck gesetzt worden zu sein, ausschließlich den Windows Media Player auf ihren Systemen zu installieren. (anw)