"Erschreckende Inkompetenz": Nordirlands Polizei gesteht immense Datenpanne ein

Vor dem Hintergrund einer schweren Bedrohungslage hat Nordirlands Polizei aus Versehen Daten zu allen Angestellten publiziert. Der Fehler wurde rasch behoben.

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Polizist in Belfast

(Bild: Min Jing/Shutterstock.com)

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Die nordirische Polizei hat in einer Antwort auf eine Informationsfreiheitsanfrage versehentlich die Nachnamen, Initialen und den Arbeitsplatz aller aktuellen Polizisten und Polizistinnen sowie zivilen Angestellten veröffentlicht. Das teilte der Police Service of Northern Ireland (PSNI) mit und erklärte, dass es um rund 10.000 Personen geht. Es handle sich um einen "inakzeptablen" Fehler, erklärte der stellvertretende Polizeichef Chris Todd. Er erinnerte daran, dass die Bedrohungslage für die Polizei in dem Landesteil Großbritanniens auf der irischen Insel erheblich ist, erst im März war die Terrorismusbedrohungsstufe nach einer Zunahme von Anschlägen von "substanziell" auf "ernsthaft" erhöht worden. Weitere Attacken gelten demnach als "sehr wahrscheinlich".

Laut Todd war es in der Informationsfreiheitsanfrage lediglich um eine Aufschlüsselung aller Dienstgrade und Besoldungsgruppen in der Polizei gegangen. In der Antwort war den Erklärungen zufolge aber nicht nur eine Tabelle mit der Anzahl aller Personen enthalten, die in den jeweiligen Positionen arbeiten, sondern eine weitere Tabelle mit den Details zu allen Individuen. Veröffentlicht wurde die Gesamtdatei demnach um 14:30 Uhr am Montag, gegen 16 Uhr sei er als Verantwortlicher für Informationsrisiken über den Fehler informiert worden. Innerhalb einer Stunde sei die Datei dann entfernt worden. Ob und wie oft sie abgerufen wurden, teilte der PSNI nicht mit. Todd ergänzte aber, dass es in der Verantwortung jeder Person liege, in deren Besitz sie sei, diese umgehend zu löschen.

Nordirlands Polizei ist immer wieder Ziel von Anschlägen republikanischer Paramilitärs, die mit Gewalt für eine Wiedervereinigung der Insel kämpfen. Zuletzt war im Februar ein hochrangiger Inspektor von Maskierten vor den Augen seines Sohnes und anderer Kinder mehrfach angeschossen worden. In der Folge war die Bedrohungsstufe dann erhöht worden. Die Polizeigewerkschaft PFNI forderte jetzt eine dringende Untersuchung und erklärte, es sei ein Glück, dass in der Tabelle nicht die Privatadressen der Angestellten enthalten waren. Dann hätte es sich gar um eine potenziell katastrophale Situation gehandelt.

So spricht PFNI-Chef Liam Kelly nun von einem "Verstoß von monumentalem Ausmaß". Auch versehentlich habe so etwas nie geschehen dürfen. Die Polizisten und Polizistinnen seien "schockiert, bestürzt und berechtigterweise wütend". Dass derart sensible Daten in solch einer Weise vorgehalten wurden, sei unverzeihlich und müsse ernsthaft untersucht werden, erklärte die Chefin der Alliance Party laut BBC. Colum Eastwood von der Social Democratic and Labour Party schrieb auf X (vormals Twitter): "Das Maß an Inkompetenz hier ist erschreckend." Laut ersten Einschätzungen bei der Polizei geht die Freigabe auf einen "einfachen menschlichen Fehler" zurück.

(mho)