Erste Opfer im Telekommunikationsmarkt
Die Telefongesellschaft Star Telecom zieht sich vom deutschen Markt zurück; an diesem Donnerstag kappt die Deutsche Telekom alle Leitungen zu dem Anbieter.
Die Telefongesellschaft Star Telecom zieht sich vom deutschen Markt zurück. Bereits am vergangenen Wochenende hatte die Deutsche Telekom angekündigt, den US-Anbieter wegen offener Rechnungen in zweistelliger Millionenhöhe unverzüglich vom Netz zu nehmen. An Donnerstag dieser Woche sollen nun endgültig alle Strippen zu Star Telecom gekappt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt sollen deren Kunden noch Gelegenheit haben, ihre telefonische Erreichbarkeit sicher zu stellen.
Mit dem Rückzug sind zahlreiche kleine Partnerfirmen des US-Anbieters in die Klemme geraten. Grund hierfür ist nach Ansicht des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten VATM vom Dienstag auch die Deutsche Telekom, die den rund 60 Wiederverkäufern mit insgesamt 500.000 Kunden kaum Zeit für das Umschalten auf andere Anbieter gelassen habe. Auch der Flatrate-Anbieter Nextra, der die Einstellung seines ISDN-Pauschaltarifs mit "Schwierigkeiten bei wichtigen Zulieferern" begründete, arbeitete über Star Telecom.
Es müsse für ein geordnetes Verfahren gesorgt werden, das den Kunden ermögliche, zu einem neuen Anbieter übergeleitet zu werden, sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner am heutigen Dienstag gegenüber dpa. Er forderte ein Einschreiten der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post. Die Telekom müsse zwar nicht in jedem Fall "Millionen verbrennen", man könne aber auch nicht alles auf dem Rücken der Telefonkunden austragen. Für die Telekom sei der Zeitraum von drei Tagen für einen Anbieterwechsel völlig unkritisch, sagte ein Konzernsprecher auf Anfrage. Auch bei den Festnetzgesellschaften Mannesmann Arcor und bei Colt Telecom ist dies innerhalb weniger Tage möglich. (ll)