Erste Verhaftung in der Infineon-Schmiergeldaffäre

Mit dem Chef der Sponsoring-Agentur BF Consulting, Udo Schneider, wurde bereits Ende August eine der Schlüsselfiguren in der Schweiz festgenommen. Schneider bestreitet die Vorwürfe jedoch und wehrt sich gegen die Auslieferung nach Deutschland.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die Staatsanwaltschaft München hat am heutigen Donnerstag eine offizielle Erklärung zum Stand der Ermittlungen in der Schmiergeldaffäre beim Münchner Chiphersteller Infineon abgegeben. Danach wurde mit dem Chef der Schweizer Sponsoring-Agentur BF Consulting, Udo Schneider, bereits Ende August eine der Schlüsselfiguren im Korruptionsskandal festgenommen. Das Amtsgericht München habe Haftbefehl wegen Bestechung im geschäftlichen Verkehr und Beihilfe zur Untreue erlassen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Beschuldigte sei am 23. August in Kreuzlingen in der Schweiz festgenommen worden. Die Behörden der Schweiz wurden um Auslieferung ersucht. Der Beschuldigte bestreite jedoch den Vorwurf und habe sich mit einer vereinfachten Auslieferung nicht einverstanden erklärt, hieß es weiter.

Schneider soll von den früheren Infineon-Managern Andreas von Zitzewitz und Harald Eggers rund 300.000 Euro als Vermittlungsprovision für die Anwerbung von Sponsoring-Partnern bei Motorsportveranstaltungen erhalten und nicht versteuert haben. Ein Teil der Auftragsgelder floss nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft an Eggers und den mittlerweile zurückgetretenen Vorstand von Zitzewitz zurück. Laut Staatsanwaltschaft soll Eggers 50.000 Euro Schmiergeld bekommen haben. Bei von Zitzewitz sollen es sogar 259.000 Euro gewesen sein. Gegen beide Ex-Manager wird deshalb wegen des Verdachts auf Untreue, Bestechung, beziehungsweise Bestechlichkeit oder Steuerhinterziehung ermittelt

Die in der Schweiz sichergestellten Unterlagen seien inzwischen den deutschen Behörden übergeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft München weiter mit. Derzeit würden sämtliche sichergestellten Unterlagen vom Bayerischen Landeskriminalamt ausgewertet. Die Infineon AG sei ebenfalls um vollständige Aufklärung des Sachverhalts bemüht und unterstütze die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Mitte Juli hatten die Ermittler bei einer Großrazzia zahlreiche Büro- und Privaträume in Deutschland und der Schweiz durchsucht. Nach der Durchsuchungsaktion hatte sich der Korruptionsverdacht gegen die Beteiligten erhärtet. (pmz)