Stern nicht aufgebläht: Erster verschluckter Exoplanet kreiste in sein Ende
Vor zwei Jahren hieß es, dass erstmals beobachtet wurde, wie ein aufgeblähter Stern einen Exoplaneten verschluckt hat. Das hat so wohl doch nicht gestimmt.
So stellt sich die Forschungsgruppe das Ende des Exoplaneten vor.
(Bild: NASA, ESA, CSA, Ralf Crawford (STScI))
Als es vor zwei Jahren erstmals gelungen war, einen Stern beim Verschlingen eines Exoplaneten zu beobachten, war das wohl doch kein Blick auf die Zukunft der Erde. Denn anders als zuerst vermutet, hat sich der Stern davor nicht aufgebläht, berichtet die NASA. Stattdessen hat sich der dem Tode geweihte Planet vorher immer weiter an ihn angenähert. Diesen Verlauf der Ereignisse haben Messungen mit dem Weltraumteleskop James Webb (JWST) jetzt nahegelegt. Schließlich habe der Exoplanet begonnen, die Atmosphäre des Sterns zu streifen. Daraufhin sei der unkontrollierbare Prozess immer schneller geworden und der Planet wurde vernichtet.
Doch kein Blick auf das Ende der Erde
In der Analyse geht es um einen 12.000 Lichtjahre von uns entfernten Stern, der die Bezeichnung ZTF SLRN-2020 trägt. Als im Mai 2023 publik gemacht wurde, dass er einen Planeten verschlungen hat, hieß es, dass ein Helligkeitsanstieg im optischen Spektrum den Vorgang verraten hatte. Später wurde ermittelt, dass dem Lichtblitz ein Hellerwerden im infraroten Spektrum vorausgegangen war, und zwar um etwa ein Jahr. Alles hatte damals darauf hingedeutet, dass es sich bei ZTF SLRN-2020 um einen sonnenähnlichen Stern gehandelt hatte, der am Ende seines Lebens auf die Größe eines Roten Riesen angewachsen war und dabei den Planeten verschlungen hatte. So wie es dereinst bei der Sonne der Fall sein wird.
Nachträgliche Messungen mit den Instrumenten MIRI und NIRSpec des JWST hätten nun aber eine andere Vorgeschichte enthüllt, schreibt die NASA. Die Beobachtung sei auch so schwierig gewesen, weil sich der Stern in einer dichten Region am Himmel befindet und man ihn sowie seine unmittelbare Umgebung vom Hintergrund habe trennen müssen. Erst diese Messungen hätten ergeben, dass der Stern gar nicht so hell war, wie er es hätte sein müssen, wenn er sich zu einem Roten Riesen aufgebläht hatte. Das Anschwellen hat also gar nicht stattgefunden. Der Planet müsste auf anderem Weg in den Stern gefallen sein. Das Team geht davon aus, dass er sich dem Stern auf seiner Bahn seit Millionen Jahren immer weiter angenähert hat.
Der verschlungene Exoplanet hatte demnach in etwa die Größe des Jupiter und kreiste enger um seinen Stern als der Merkur um die Sonne. Als er schließlich in ihn stürzte, habe er Gas aus der äußeren Atmosphäre des Sterns ins All katapultiert, wo es eine Wolke gebildet hat, die langsam abkühlte. Sogar einzelne Stoffe konnte das Weltraumteleskop darin ausmachen. Das Forschungsteam hofft, dass seine Arbeit nicht das Ende, sondern erst den Anfang der Erforschung des Sternsystems darstellt. Für weitere Messungen will es auch auf Teleskope setzen, die noch errichtet werden. Ihre Arbeit stellen die Forscher und Forscherinnen in The Astropyhsical Journal vor.
(mho)